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Anna Wintour: "Sorry" an schwarze Mitarbeiter

Die Chefin der US-"Vogue" gibt zu, nicht genug für schwarze Angestellte getan zu haben. Die Rassismus-Vorwürfe beim Verlag Condé Nast häufen sich. 

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Anna Wintour
Anna Wintour
(Bild: Photo Press Service)

Die weltweiten Proteste gegen Rassismus haben auch US-"Vogue"-Chefin Anna Wintour dazu bewegt, ein Mail an alle Angestellen zu schreiben. Das Thema: Diskriminierung am Arbeitsplatz. Sie gibt zu, "verletzende und intolerante" Inhalte gebilligt zu haben und sich nicht genug für Schwarze am Arbeitsplatz eingesetzt zu haben. Wenige Tage darauf gab Condé-Nast-Kollege Adam Rapoport (50) nach einer Reihe von Rassismus-Anschuldigungen seinen Rücktritt als Chef von "Bon Appetit" bekannt.

Angesichts der weltweiten Proteste gegen Rassismus hat US-"Vogue"-Chefin Anna Wintour (70) vor ihren Angestellten zugegeben, während ihrer 32-jährigen Herrschaft über das Modemagazin "verletzende und intolerante" Inhalte gebilligt zu haben. Im Mail vom vergangenen Donnerstag gesteht sie auch ein, sich nicht genug für schwarze Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter eingesetzt zu haben.

Wintour schreibt zu Beginn ihres Statements, dass sie die Trauer, Wut und den Schmerz, Gefühle, die ihr Team gerade durchmacht, anerkennt.

"Ich möchte dies vor allem den schwarzen Mitgliedern unseres Teams sagen: Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie die vergangenen Tage für euch waren. Aber ich weiß auch, dass die Gewalt und Ungerechtigkeit, die wir sehen und über die wir sprechen, schon seit langer Zeit bestehen. Dies zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen, ist überfällig." (Anna Wintour)

"Ich übernehme volle Verantwortung"

Wintour, die ebenfalls Kreativchefin beim Verlags-Giganten Condé Nast ist, gibt im Mail zu, dass "Vogue" schwarzen Redaktorinnen und Redaktoren, Fotografinnen und Fotografen oder Designschaffenden nicht genug Platz eingeräumt habe. Auch habe das Modemagazin Bilder und Artikel veröffentlicht, die verletzend und intolerant seien. "Ich übernehme die volle Verantwortung für diese Fehler", so Wintour.

"Es ist vermutlich nicht leicht, eine schwarze Mitarbeiterin oder ein schwarzer Mitarbeiter bei der 'Vogue' zu sein. Zudem gibt es zu wenige von euch", heißt es im Mail weiter. "Ich bin stolz auf den Inhalt, den wir in den letzten Tagen auf unserer Website veröffentlicht haben, aber ich weiß auch, dass noch viel mehr Arbeit vor uns liegt."

Chefredakteur tritt nach Anschuldigungen zurück

Wintour ruft ihre Angestellten zudem dazu auf, sich bei allen Anliegen direkt mit ihr in Verbindung zu setzen. "Ich höre euch zu und würde gerne euer Feedback und euren Rat hören", versichert sie. "Ich arrangiere gerade Möglichkeiten, wie wir diese Themen gemeinsam offen diskutieren können, aber in der Zwischenzeit begrüße ich eure Gedanken und Reaktionen."

Nur wenige Tage nach dem Versenden der Rundmail trat Adam Rapoport (50) nach einer Reihe von Anschuldigungen von seinem Chefposten bei der Condé-Nast-Publikation "Bon Appetit" zurück. Beim Food-Magazin hatten sich mehrere Angestellte darüber beschwert, dass People of Colour unter anderem schlechter bezahlt werden als Weiße. Außerdem tauchte ein altes Brownface-Foto von Rapoport auf.

Auch aus der Redaktion von "GQ" werden Beschwerden von Mitarbeitern und Ex-Mitarbeitern laut.