Verhandlung geplatzt

Anschlag auf Zentralfriedhof: Angeklagter verschwunden

Der Prozess um den Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Zentralfriedhofs wurde abgesagt – der Angeklagte ist unauffindbar.
Michael Pollak
02.12.2025, 15:43
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Eigentlich hätte am 9. Dezember am Wiener Landesgericht ein brisanter Prozess stattfinden sollen. Grund ist ein extremer Fall von Juden-Hass. Ein 27-Jähriger soll in der Nacht auf Allerheiligen 2023 den Vorraum der Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs angezündet und mit Hakenkreuzen beschmiert haben. Jetzt ist allerdings der Prozess geplatzt.

Angeklagter nicht auffindbar

Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Dienstag der APA bestätigte, konnte dem Angeklagten die Ladung nicht zugestellt werden – er ist für die Justiz vorerst nicht greifbar. Welche Schritte nun gesetzt werden, um seinen Aufenthaltsort zu klären, bleibt offen. Auch ob ein Haftbefehl beantragt wird, wollte man nicht sagen.

Der Mann war laut Ermittlungen in der Nacht über eine 1,5 Meter hohe Mauer geklettert und in einen Nebenraum gelangt. Mit einem Brandbeschleuniger setzte er den Vorraum in Brand. Die Vorhalle brannte völlig aus, der Schaden liegt laut Israelitischer Kultusgemeinde bei einer hohen sechsstelligen Summe. Ein Thoraschrein, wertvolle Bücher und die Innenverkleidung wurden zerstört.

Obwohl der Angeklagte jede Beteiligung bestreitet, belasten ihn DNA-Spuren am Tatort sowie Rufdaten. Er ist wegen Vermögensdelikten vorbestraft, war aber bisher nicht als Rechtsextremer oder Antisemit bekannt.

Der damalige ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer: "Ich verurteile den Anschlag auf den jüdischen Friedhof in Wien auf das Schärfste. Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft und wird mit allen politischen und rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 02.12.2025, 17:57, 02.12.2025, 15:43
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