Eklat in der Sauna

Belästigung im Amalienbad – Geburtstag wird zu Albtraum

Vier Frauen wollten im Wiener Amalienbad entspannen – doch sie wurden zum Ziel sexueller Belästigung. Jetzt reagieren Stadt und Bäderverwaltung.
Wien Heute
02.12.2025, 12:48
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Was als entspannte Geburtstagsfeier geplant war, endete für eine Wienerin und ihre Freundinnen in einem Schockmoment. In der gemischten Sauna des Amalienbads in Wien-Favoriten kam es zu zwei aufeinanderfolgenden sexuellen Übergriffen – mitten im Wellnessbereich.

"Wir waren wie paralysiert"

"Wir hatten, wie später im Gespräch bestätigt, alle das gleiche unangenehme Gefühl aufgrund mehrerer Männer, die uns und andere Frauen sehr offensichtlich und dauerhaft anstarrten", schildert die Wienerin in einer Sachverhaltsdarstellung, die sie an mehrere Ministerien, die Gleichbehandlungsanwaltschaft sowie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die zuständige MA 44 schickte. Das berichtet der "Standard".

Was dann passierte, sprengt jede Vorstellung von einem sicheren Ort: "Er setzte sich direkt neben uns hin. Er starrte uns an und begann, direkt neben uns zu masturbieren. Wir waren etwa zehn bis 20 Sekunden lang wie paralysiert." Die Frauen flüchteten aus dem Dampfbad – wollten sich den Geburtstag aber nicht verderben lassen und gingen weiter in die Sauna. Doch auch dort tauchte der Mann wieder auf – und griff erneut zu seinem Geschlechtsteil.

Reaktion des Personals: "Sie dürfen sich doch nicht berühren"

Die Frauen wandten sich an zwei Bademeister, eine Mitarbeiterin wurde in den Wellnessbereich geschickt. Ihre Reaktion: ein halbherziger Hinweis an den Mann und der Kommentar an die Frauen: "Na ja, Sie sind halt in einer gemischten Sauna."

Für die Betroffene ein Unding: "Ich und meine Freundinnen wollen die Sauna unbelastet besuchen können, auch an gemischtgeschlechtlichen Tagen. Darauf haben wir ein Recht", sagt sie zum "Standard". Nur an Frauentagen zu saunieren – unfreiwillig, um Belästigungen zu entgehen – sei ebenso inakzeptabel, wie den eigenen Freund aus diesem Grund mitzunehmen, heißt es weiter in dem Bericht.

MA 44: "Bei sexueller Belästigung keinerlei Toleranz"

Die zuständige Wiener Bäderverwaltung zeigt sich nun zerknirscht. In einem Antwortschreiben heißt es: "Die von Ihnen geschilderten Wahrnehmungen entsprechen keinesfalls einer akzeptablen Vorgangsweise seitens der MA 44-Bäder." Grundsätzlich gelte: "Bei sexueller Belästigung keinerlei Toleranz."

Die Verwaltung spricht von einem klar definierten Ablauf für solche Fälle, inklusive der Anweisung, die Polizei zu verständigen – sowie Schulungen zu Kommunikation und Deeskalation. Doch im Fall des Amalienbads sei nichts davon umgesetzt worden.

Deshalb werde nun intern aufgeräumt: Gespräche mit Führungskräften, zeitnahe Schulungen mit der MA 57 (Frauenservice) sowie eine Aufarbeitung der Abläufe sollen folgen.

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