Giorgio Armani unterhielt bei der Credit Suisse (heute UBS) mehrere private Konten, die in seinem geheimen Testament eine Schlüsselrolle spielten. Hinter diesen Finanzstrukturen stand ein Mann, der fast gänzlich im Schatten blieb: Luigi Chiapparini, 73 Jahre alt, ohne Online-Spuren, ohne öffentliche Auftritte. Derzeit lebt er zurückgezogen in einer schlichten Villa in San Giorgio su Legnano nahe Mailand. Er selbst beschreibt sich als "ein Niemand".
Doch für den am 4. September verstorbenen Armani war Luigi Chiapparini weit mehr. Wie "Corriere della Sera" berichtet, war der Privatbankier Armanis langjähriger Finanzberater. Ihre Beziehung soll in den 1990er-Jahren begonnen haben.
Nach Stationen bei der Cassa di Risparmio di Parma e Piacenza wechselte Chiapparini 1999 zur Credit Suisse. Über Vittorio Terrenghi, Armanis langjährigen Buchhalter, wurde er in den innersten Kreis eingebunden.
Von da an verwaltete er diskret das Vermögen des Modeschöpfers. Chiapparini war einer der wenigen externen Fachleute, denen der Designer vertraute – bis zum Schluss, wie sich zeigte.
Am 5. April 2025 erschien Armani bei der Mailänder Notarin Elena Terrenghi, um sein geheim verfasstes Testament zu übergeben. Dabei waren zwei Zeugen anwesend: der Mitinhaber des Notariats, Ruben Israel, sowie Luigi Chiapparini. Die Notarin hinterlegte an jenem Tag die sechs Seiten und zwei Grundstückspläne, die Armani ihr übergeben hatte, in einem sepiafarbenen Kuvert und versiegelte dieses mit Wachs.
Die kurze Sitzung markierte den Moment, in dem Armani über die Verteilung von Villen, Kunstwerken und Finanzanlagen im Wert von mindestens drei Milliarden Euro entschied. Laut Chiapparini war er insgesamt "dreimal beim Notar", was darauf hindeutet, dass das Testament mehrfach überarbeitet wurde.
Über seine Konten bei der UBS verteilte der 91 Jahre alte Giorgio Armani insgesamt 33,95 Millionen Euro an enge Mitarbeiter und Weggefährten. Das größte Paket ging an Michele Morselli: zwei Millionen Euro in Form von italienischen Staatsanleihen mit Fälligkeit 2024 sowie weitere 30 Millionen Euro aus Armanis Konten, festgelegt bis 2029, mit einem Coupon von 3,85 Prozent.
Zudem wurden 500.000 Euro in italienischen Staatsanleihen an Elisa Di Ceglia vergeben, die Tochter eines verstorbenen Mitarbeiters. Angelo Bonsignore vom Style Office erhielt 925.000 Euro, während Graeme Leslie, ein britischer Designer, mit 480.000 Euro bedacht wurde.