Oberösterreich
Arzt ging während OP: KUK verteidigt Entlassung
Nachdem Fachärzte wegen der Entlassung jenes Arztes, der während einer Operation wegging, protestierten, reagiert nun die Krankenhausleitung des Kepler Uni-Klinikums in Linz. Und man rechtfertigt des Vorgehen.
Mitten in einer Operation war ein Oberarzt in seine Privatordination gegangen. Der 77-jährige Patient starb wenig später. Auch wenn eine Obduktion keinen Zusammenhang zwischen dem Tod und der Abwesenheit des operierenden Arztes feststellen konnte, wurde der Mediziner entlassen.
Dagegen haben, wie berichtet, eine Gruppe Fachärzte mit einem offenen Brief an die Krankenhaus Leitung protestiert ("Heute" berichtete).
Und nun reagierte der Ärztliche Direktor die Klinikums, Ferdinand Waldenberger, ebenfalls mit einem Brief, nachdem es zuvor ein persönliches Gespräch mit den Ärzten gegeben hat. Darin schreibt er:
„Wir verstehen, dass es Unsicherheit und offene Fragen gibt. Wir stehen zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und haben vollstes Vertrauen zu Ihnen. Wir leben auch eine Fehlerkultur, die aus Fehlern lernen will und die von 'Bestrafung' nach Fehlern und unerwünschten Ereignissen Abstand nimmt und das organisationale Lernen in den Vordergrund stellt."
Allerdings hält Waldenberger auch fest, dass er die Entlassung des Mediziners, der viele Jahren am Krankenhaus gearbeitet hat, für gerechtfertigt hält. "Denn es gibt rechtliche Grenzen, die in diesem Fall eindeutig überschritten wurden", so Waldenberger.
"Das Verlassen des OP-Tisches und des Hauses in einer kritischen und für den OP-Verlauf entscheidenden Phase, ohne durch eine Übergabe für einen adäquaten Ersatz zu sorgen, führte aus unserer Sicht zwingend zur Entlassung", schreibt er.
Der entlassene Mediziner will gegen die Entlassung kämpfen, hat einen Anwalt engagiert.