Coronavirus

Arzt nach Drohungen von Impfgegnern unter Polizeischutz

Weil ein Hausarzt sich zum Schutz seiner Mitarbeiter dazu entschloss, keine ungeimpften Personen zu behandeln, kam es zu massiven Bedrohungen.

Leo Stempfl
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Eine Frau beklagte, kein Rezept bekommen zu haben, weil sie nicht geimpft ist (Symbolbild)
Eine Frau beklagte, kein Rezept bekommen zu haben, weil sie nicht geimpft ist (Symbolbild)
Bild: imago stock & people

Wie so vieles nahm auch dieser Vorfall seinen Ausgang im Internet. Dort warf eine Frau dem 37-jährigen Mediziner vor, ihr ein Rezept verweigert zu haben, weil sie nicht geimpft sei. Die Geschichte sprach sich herum, mehrere Medien berichteten, auch der Arzt kam zu Wort.

Shitstorm und Drohungen

Im Team sei die Entscheidung gefallen, keine ungeimpften Personen mehr zu behandeln, um die Mitarbeiter zu schützen. Die Ärztekammer Niedersachsen kündigte laut "Spiegel Online" an, dieses Vorgehen zu prüfen. Hinter den Hausarzt stellten sich wiederum der Gewerkschaftsbund und die Kassenärztliche Vereinigung, wie der "NDR" berichtet.

Letztere Solidarisierungen folgen nicht zuletzt daraus, dass der Mann nun mit massiven Anfeindungen im Netz zu kämpfen hat. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Osnabrück sagte, dass den Hausarzt eine Vielzahl an Nachrichten mit strafrechtlicher Relevanz erreicht hat, darunter hauptsächlich Beleidigungen und Drohungen.

"Das ist kriminell"

Gegen die Verfasser wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, "Wir warnen ausdrücklich davor, sich dieser Form der Hasskriminalität anzuschließen. Das ist keine Form der Meinungsfreiheit", so die Polizei. Auch zum Schutz des 37-Jährigen reagierte man: "Wir nehmen die Bedrohung ernst, sodass wir zum Schutz des Arztes und seines Teams Maßnahmen eingeleitet haben.

Ein wichtiger Schritt, finden auch Gewerkschaft und Ärztevereinigung. "Ich bin bestürzt, dass dem Kollegen in Wallenhorst Polizeischutz gegeben worden ist aufgrund von Morddrohungen oder Bedrohungen und Beschimpfungen seiner Mitarbeiter", so der Osnabrücker Bezirksvorstand Uwe Lankenfeld. "Das ist kriminell." Laut Gewerkschaft transportiere der Hass im Kern faschistoides Gedankengut.

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