Wintersport

Assinger zu Polzer: "Jetzt halt doch die Klappe!"

Vincent Kriechmayr raste im Super-G zu WM-Gold. Die ORF-Kommentatoren lieferten sich indes einen verbalen Schlagabtausch in der Kabine.

Sebastian Klein
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Oliver Polzer und Armin Assinger in ihrer Kommentatoren-Kabine in Cortina.
Oliver Polzer und Armin Assinger in ihrer Kommentatoren-Kabine in Cortina.
Screenshot ORF

Erster WM-Tag, erstes Gold! Vincent Kriechmayr krönte sich am Donnerstag im Super-G von Cortina d'Ampezzo zum Weltmeister. Der Oberösterreicher setzte sich in einem selektiven Rennen vor seinem Landsmann Romed Baumann, der für Deutschland startet, und dem Franzosen Alexis Pinturault durch.

Der WM-Super-G bot hohe Spannung, auch aufgrund der ungewöhnlichen Kurssetzung des Italieners Alberto Ghidoni. Von 56 Läufern schafften es 21 nicht ins Ziel. Die anderen wählten teils abenteuerliche Linien.

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    Das ist unser Herren-Team bei der Ski-WM 2021
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    Harte Kritik von Assinger

    Das ORF-Kommentatoren-Duo Oliver Polzer und Armin Assinger ließ sich vom Nervenkitzel auf der Piste und der heimischen Glanzleistung, erbracht von Kriechmayr, mitreißen. Beide trugen ihr Herz auf der Zunge und sorgten damit für Unterhaltung, das eine oder andere Mal für hochgezogene Augenbrauen bei den Ski-Fans vor den TV-Geräten.

    So startete das Rennen mit drei Ausfällen in Serie. Schuld war eine heikle Passage nach 19 Fahrsekunden. Der angesprochene Kurssetzer ließ die Athleten unmittelbar nach einer Kuppe im hohem Tempo zwei extreme Richtungswechsel durchführen. 

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      Das Sieger-Stockerl im Super-G: Vincent Kriechmayr, Romed Baumann und Alexis Pinturault.
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      Gepa

      Assinger verleitete das zu einer herben Kritik an seinem ehemaligen Renn-Kollegen (der Italiener trat zu seiner aktiven Zeit gegen noch ihn an). Der Millionenshow-Talkmaster richtete sich an den Kurssetzer: "Heut hast’ dich blamiert. Das heute war ein Volltopfen. Da hat er über’s Ziel hinausgeschossen. Ich überlege ja gerade, wenn ich da noch gefahren wäre… Den hätte ich ja durch Sonne, Wind und Himmel verwunschen."

      Die Kritik an der Piste verebbte rasch, als klar wurde, dass Kriechmayr mit Starnummer fünf eine Fahrt in den Schnee gezaubert hatte, die für Edelmetall reichen könnte. Mit Fortdauer des Rennens änderte sich die einhellige Meinung in der Kommentatoren-Box. Die eigenwillige Kurssetzung habe für ein spannendes Rennen gesorgt.

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        Ski-WM: Streifzug durch Cortina d'Ampezzo
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        picturedesk.com

        Sticheleien in der Box

        Polzer und Assinger, die übrigens getrennt durch eine Plexiglasscheibe auf wenigen Quadratmetern mit einer FFP2-Maske kommentieren mussten (siehe Bild), hielten sich dann mit Kritik am Ghidoni zurück, blieben aber angriffig. 

        Die beiden Quizmaster – Polzer moderiert die ORF-Sendung "Q1" – versuchten sich gegenseitig mit Sport- und Allgemeinwissen zu übertrumpfen. Das sorgte für launige Momente, schoss aber, wie es Assinger zuvor formuliert hatte, mitunter über das Ziel hinaus. 

        So warnte Polzer seinen Kollegen Ernst Hausleitner im Ziel, er solle in Anwesenheit von Kriechmayr nichts Falsches über den belgischen Fahrer Armand Marchand sagen, der sich im Starhaus bereit machte. Schließlich habe der Linzer belgische Wurzeln. "Sonst kassierst du einen Anschiss."

        "Vincent", leitete Assinger her, "wie in Vincent Van Gogh." Polzer stimmte anerkennend zu. Später wurden die beiden aufgeklärt, dass der berühmte Maler aus den Niederlanden stammte. "Aber er wirkte viel in Belgien", versuchte Assinger zu retten.

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          So wohnen die Österreicher bei der Ski-WM in Cortina.
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          GEPA

          "Halt doch die Klappe!"

          Als es später um die genauen Zeitabstände der WM 1999 ging, konnten sich die beiden Kommentatoren nicht auf eine Angabe einigen. Der Ex-Rennfahrer erinnerte sich, dass ORF-Kollege Hans Knauß mit nur einer Hundertstelsekunde Rückstand Dritter wurde. 

          Polzer wies ihn darauf hin, dass er nach dem Zeitabstand zwischen dem Ersten und Zweiten gefragt hatte. Im Super-G von Vail/Beaver Creek gab es aber mit Hermann Maier und Lasse Kjus zwei Sieger, keinen Zweiten. Eine Fangfrage.

          Assinger reagierte genervt: "Jetzt halt doch die Klappe!" Einige Sekunden betretenen Schweigens vergingen, ehe der 56-Jährige entschärfte: "Hab' ich jetzt gesagt, 'halt die Klappe', Olli? Ich habe es nicht so gemeint. Verzeihst du mir nochmal?" Polzer verzieh. 

          Er konnte sich aber wenig später einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: "Du bist schon oberg'scheit, seit du die Millionenshow moderierst." Assinger: "Aber du holst auf." Polzer: "Irgendwann bin ich so g'scheit wie du."

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