Montagnachmittag traute "Heute"-Leser Karem seinen Augen nicht, als er auf die Kolbegasse in Wien-Liesing schaute: Ein Fahrzeug der Wiener Polizei blieb auf der Straße stehen, zeitgleich lehnte sich ein Beamter am Rücksitz sehr weit aus dem Fenster. Dann zückte er das Messgerät in Form einer Pistole und zielte auf Autofahrer der gegenüberliegenden Fahrspur.
Die Wirksamkeit dieses "Stunts" darf allerdings bezweifelt werden: Die Beamten saßen nämlich in einem Polizeiauto und waren nicht zivil unterwegs. Aus weiter Entfernung für alle somit gut sichtbar, so dürften auch die härtesten Raser rechtzeitig auf die Bremse gedrückt haben.
Außerdem war der Polizist auch wegen seiner neongelben Warnweste deutlich erkennbar. Diese hätte er im schlimmsten aller Fälle auch gebrauchen können: Der VW Touran der Polizei hielt mitten auf einer Fahrbahnverengung von zwei auf einen Fahrstreifen – für von hinten heranfahrende Autos waren die Beamten also ein unausweichliches Verkehrshindernis.
"Heute"-Leser Karem ist wegen des fahrlässigen "Drive-By-Shootings" in Rage: "Die Beamten haben so laut gelacht, dass man sie von der anderen Straßenseite hörte. Autofahrer hätten zudem während der Fahrt irritiert werden können, da das Messgerät wie eine Pistole aussieht. Das ist ein Verhalten, das streng geahndet werden muss!"
Erst Anfang März trat österreichweit eine Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft. Diese sollte Raser schneller aus dem Verkehr ziehen und ihnen sogar die Autos abnehmen. Das Fahrzeug kann nämlich von der Polizei an Ort und Stelle vorläufig beschlagnahmt werden, bei extremen Tempo-Überschreitungen von den Behörden dauerhaft einkassiert und danach versteigern werden.
VIDEO: Verkehrsjurist Wolf im ORF
Seit der Neuregelung wurden, Stand 8. April, 17 Autos von Bleifüßen beschlagnahmt, ein geringer Wert, wie Wolf im ORF bestätigt. Versteigert wurde aber bislang noch keines der abgenommenen Fahrzeuge – mehr dazu hier.