"Ich habe eine Krise", der ernste Bruder vom eher dramatisch eingesetzten "ich krieg die Krise" , verheißt im ersten Moment nichts Gutes. Ein Gespräch steht an, das Gewicht hat. Es könnte jetzt nichts weniger passieren, als mit diesem Satz ein neues Leben einzuläuten. Ein Punkt ist erreicht, an dem es so nicht mehr weitergeht. Beruflich, privat, gesundheitlich, energetisch. Etwas muss sich ändern. Das Gefühl, anzustehen, ausgebrannt zu sein, das Vertraute verlassen zu müssen, ist übermächtig geworden.
Krise stammt aus dem Griechischen und steht für Entscheidung, Wendung oder Trennung. Nicht selten führt sie deshalb auch dazu, sich von Situationen und Menschen zu verabschieden, die plötzlich zu eng geworden sind, wie eine Hose, die man nicht mehr zubekommt. Damit man endlich wieder atmen kann. Wer sich dabei allerdings in der Rolle des ausgemusterten Kleidungsstücks wiederfindet, muss alleine weitermachen – ohne die Beine, mit denen man so lange einen gemeinsamen Weg gegangen ist. Die Chance, die in einem Bruch liegt, löst deshalb nicht bei allen Beteiligten die gleiche Aufbruchstimmung aus. Das Ungewisse macht Angst. Vielleicht passt es nicht. Doch das weiß man erst nach dem Reinschlüpfen.
Ich schreibe wöchentlich über das Thema Liebesleben. Was brennt dir unter den Nägeln? Mailen mir gerne: [email protected].