Raffaela Raab (28), besser bekannt als "Die Militante Veganerin", polarisiert Deutschland und Österreich. Sie kämpft radikal für Tierrechte – und finanziert ihren Aktivismus mit Nackt-Content auf OnlyFans und BestFans. Im großen BestFans-Interview spricht sie über ihren Ex, ihre Einnahmen und warum sie im Bett zur "Submissiven" wird.
Die Wahrnehmung hat sich nicht großartig verändert. Ein paar Leute waren überrascht, dass ich ins Reality-TV gehe, andere fanden es logisch. Ich war ja auch schon bei DSDS und Rap-Battles, um die Öffentlichkeit und den Mainstream mit Tierrechten zu konfrontieren. Ich werde ohnehin schon viel erkannt und gehe meistens nur mit Mütze und Schal raus, um im Alltag nicht belästigt zu werden. Aber natürlich spült mich 'Forsthaus Rampensau' in eine weitere Viewer-Gruppe. Im Großen und Ganzen denke ich aber, ich habe der Show zu mehr Aufmerksamkeit in Deutschland verholfen!
Ich nutze meinen Bekanntheitsgrad, den ich eigentlich schon seit drei Jahren habe, um die Botschaft noch größer zu machen. Wenn mich Leute für Klicks in Podcasts oder eben in solche Reality-Formate einladen, bin ich dankbar. Ich verwende meinen Bekanntheitsgrad, um wenigstens ein bisschen Sinn in teilweise sinnlose Formate zu bringen.
Für mich war klar: Mein Partner muss mich entweder hinter den Kulissen unfassbar unterstützen oder mit mir an der Front kämpfen. Tobi macht beides! Wir sind beide enorm ehrgeizig, aber wir ergänzen uns gut. Er ist ruhiger, kümmert sich um die Bürokratie unserer Website und die gratis Ernährungsguides. Das würde ich ohne ihn niemals hinbekommen. Wir sind dankbar füreinander und kämpfen für das Gleiche, jeder auf eine leicht unterschiedliche Art.
Als ich Aktivistin wurde, hatte ich noch einen Mann, den ich via Tinder kennengelernt hatte. Er hat meinen Einsatz belächelt und nicht ernst genommen. Als ich ihm dann eines Tages per Nachricht schrieb: 'Ich wünsche dir guten Appetit mit deinen Leichenteilen', hat ihn das so aufgeregt, dass er auf der Autobahn stehen bleiben musste, um mir zu antworten. Ich dachte nur: Wenn dich das Wort 'Leichenteil' so triggert, solltest du einfach keine toten Tiere essen! Ich war so: Eigentlich finde ich, du bist ein richtiger 'Snowflake'. Wenn du mit der Wahrheit nicht klarkommst, kommst du mit mir nicht klar. Dann habe ich Schluss gemacht.
Als ich mit OnlyFans viral ging, kroch er wieder an. Er sagte, er fände den Content toll und sei stolz auf meine Entwicklung – und dass er diesen Körper ja schon mal hatte. Ich dachte nur: 'Wow, Bruder!' Ich habe ihn gefragt, ob er jetzt vegan ist. Er war es – aber erst kurz nachdem wir uns getrennt hatten. Ich brauche einen Mann mit mehr Rückgrat und nicht einen, der erst daher kommt, wenn es schon zu spät ist.
Meine Auftritte dort sind mir sehr wichtig für die Finanzierung meiner Projekte. Ich möchte nicht wie andere vegane Aktivisten sein, die sich in ihrer Sprache zensieren müssen, weil sie von Kooperationspartnern abhängig sind. Ich will nicht darüber nachdenken, ob ich mir Untertitel oder eine Vollzeitangestellte für die Website leisten kann. Die Tier-Ausbeutungs-Industrien stecken so viel Geld in Marketing. Ich lasse mich nicht von euch kastrieren und nutze jede Zelle meines Körpers für diesen Einsatz – auch als Zeichen meiner feministischen Selbstbestimmung.
Wie viel ich genau verdiene, schwankt, aber grob gesagt: Ungefähr so viel wie eine Fachärztin im durchschnittlichen Monat*. Das meiste stecke ich in den Output: Cutting, Aufarbeitung, Kamerateam, Filmprojekte, Anwaltskosten für Aktivisten, die Bußgelder zahlen müssen. Ich habe auch internationale Projekte mitfinanziert. Das Coolste ist: Über 80 Prozent der Leute, die mir auf den Plattformen folgen, sind nicht vegan. Ich finanziere den Kampf für Tierrechte also mit dem Geld der 'Fleischfresser'!
* laut der Kammer für Ärzte in Wien beträgt das Gehalt für Fachärzte ab 7.500 Euro brutto
Ich würde schon sagen, ja! Wenn man selbstbewusst und stolz auf seinen Einsatz im Alltag ist und sich für etwas Sinnvolles einsetzt, ist das total befriedigend. Ich fühle mich in meinem Körper wohl, habe einen flachen Bauch und einen straffen Körper. Das ist ein Teil meines selbstbewussten Auftretens. Sexy und frech zu sein, während ich die Argumente von Leuten zerscheppere – das ist meine persönliche Note und spiegelt sich dann teilweise auch bei mir im Bett wider.
Ganz im Gegenteil! Wenn ich den ganzen Tag so dominant und stark gegenüber diesen schrecklichen Tiersklaverei-Industrien sein muss, schalte ich im Bett gerne ab. Ich werde dann eher gerne genau gegenteilig behandelt. Ich lasse diese harte Front fallen, dass ich mich auch 'nutzen' lasse, statt dass ich eine harte Wand bin. Ich genieße, wenn mein Typ sich nimmt, was er braucht, und ich genieße sein Stöhnen mehr als mein eigenes. Und ich werde ganz gerne mal geklatscht – so ein Popo-Klatscher finde ich sehr gut. Solange ich nachher gekuschelt werde, kann er viel mit mir machen.
Die häufigsten Wünsche sind Videos, in denen ich sie richtig niedermache. Viele Männer bezahlen mich dafür, dass ich ihnen sage, dass sie 'dreckige Würmer' und 'Fleischfresser' sind und mich über ihren Schwanz lustig mache. Das ist eine wahnsinnig erfüllende, aber auch ironische Aufgabe! Manche schicken mir auch Fotos von ihrem Tofu-Einkauf und nennen mich 'Meisterin'. Dann kriegen sie vielleicht auch mal eine Belohnung.
Die Gesellschaft wird euch immer für etwas verurteilen, egal ob ihr zu Hause bleibt oder Fotos von eurem nackten Körper ins Internet stellt. Die Menschen sind im Internet lauthals starke, verurteilende Soldaten. Aber die meisten Hater gucken erstens selber Pornos oder machen zweitens genau das Gleiche im Bett, nur filmen sie es nicht und verdienen nichts daran. Warum sollten wir uns schämen? Sex zu haben und das schön aufzubereiten, ist auch nur ein Skill. Lasst euch da nicht unterkriegen!
Ja, ich kann mir definitiv noch weitere TV-Formate vorstellen. Ich kann den Hate, der mir entgegenschwappt, auch ganz gut wegstecken oder sexuell verarbeiten. Wenn ich mit meinem Unterhaltungsfaktor und der Botschaft von Tierrechten verbinden kann, dass Tiere einfach keine Ware sind, dann bin ich sehr offen, das auch in ganz unterschiedlichen Formaten zu machen. Aktuell ist aber noch nichts Weiteres in Planung.