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Aufgedeckt: So arbeiten Personenschützer wirklich

Zehn Personen werden derzeit in Österreich ständig von Beamten der Cobra beschützt. "Heute" erklärt, wie Personenschützer wirklich arbeiten. 

Tobias Kurakin
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Polizisten der Sondereinheit Cobra sind auch für den Personenschutz zuständig. 
Polizisten der Sondereinheit Cobra sind auch für den Personenschutz zuständig. 
ALEX HALADA / picturedesk.com

Die polizeiliche Sonderheit "Cobra" hat in letzter Zeit mehr Medienpräsenz erlangt, als ihr lieb sein dürfte. Nach dem Skandal um die Personenschützer von Bundeskanzler Karl Nehammer kam es vermehrt zu Berichten über die Einsatzgruppe. "Heute" erklärt, wie die Einheit generell arbeitet. 

400 Beamtinnen und Beamte haben in Österreich die Berechtigung, als Personenschützerinnen und Schützer im Einsatz zu sein. Im Sicherheitsgesetz ist festgeschrieben, dass die "Polizei ermächtigt ist, Personen zu bewachen, wenn eine reale Gefahr für deren Sicherheit, Gesundheit oder Leben besteht". Derzeit trifft das auf zehn Personen in Österreich zu – sie erhalten von der Cobra einen besonderen Schutz. 

Darunter befinden sich hochrangige Politiker. Neben Bundeskanzler Karl Nehammer und Innenminister Gerhard Karner (beider ÖVP) wird auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen rund um die Uhr von Einsatzkräften vor Angriffen geschützt. Auch Integrationsministerin Susanne Raab und Justizministerin Alma Zadic hatten bereits während ihrer Amtszeit, nach Morddrohungen, Personenschützerinnen und Schützer zur Seite gestellt bekommen. Zudem wurden die mittlerweile zurückgetretenen Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Wolfgang Mückstein (beide Grüne) von Beamtinnen und Beamten beschützt. Die beiden Pandemiemanager erwähnten zudem in ihren Rücktrittsreden die große Belastung, die der ständige Personenschutz mit sich bringt. 

Für die derzeit zehn beschützten Personen sind über 50 Cobra-Beamte täglich im Einsatz, die sich im Dienst abwechseln. Um als Personenschützerin oder Schützer zu fungieren, müssen die Einsatzkräfte jedoch zuvor eine Spezialausbildung absolvieren. In dieser erwerben sie Fähigkeiten im Nahkampf, Fahrtechnik und im Falle eines Angriffs Kommunikation. Das nächstgelegene Krankenhaus und die nächste Polizeistation müssen sie zudem bei jedem Einsatz im Hinterkopf haben. 

Laut Innenministerium arbeiten Personenschützerinnen und Schützer für gewöhnlich in Zivilkleidung und bleiben auch in der Nacht in der Nähe ihrer zugeteilten Schutzpersonen. Zumeist werden jüngere Beamtinnen und Beamte eingesetzt, die selbst noch keine Familie haben. Die Einsatzkräfte müssen auch auf ihre Schutzperson abgestimmt sein. "Wenn die Schutzperson gern Marathon läuft, muss man eben jemanden einsetzen, der einen Marathon auch durchhält", erklärt Bernhard Treibenreif, Direktor des Einsatzkommandos. 

So wirst du zum Personenschützer

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und selbst Personenschützerin oder Schützer werden will, muss zunächst zwei Jahre Polizeischule absolvieren und daraufhin zwei Jahre im exekutiven Außendienst einer Polizeiinspektion tätig sein. Danach können sich Beamte für einen Job bei der Cobra bewerben. Rund 150 Bewerber stellen sich regelmäßig dem Aufnahmetest, bestehend aus einem Sportteil, einem medizinischen Check, einer psychologischen Testung und einem persönlichen Vorstellungsgespräch. 20 bis 30 Bewerberinnen und Bewerber werden schließlich ausgewählt und haben auch den Personenschutz als fixen Bestandteil in ihrer Ausbildung. Nach erfolgreichem Abschluss müssen die Einsatzkräfte jedes Jahr einen Leistungstest zur Überprüfung ihrer Fähigkeiten absolvieren.

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    Polizisten der Sondereinheit COBRA. (Symbolbild)
    Polizisten der Sondereinheit COBRA. (Symbolbild)
    ALEX HALADA / picturedesk.com