Wien

Aufmarsch gegen Teichtmeister vor Wiener Gericht

Der Prozess gegen Schauspieler Florian Teichtmeister vor dem Straflandesgericht Wien ist geplatzt. Aktivisten marschierten dennoch am Mittwoch auf.

Rene Findenig
Aktivisten belagerten am Mittwochmorgen das Wiener Landesgericht für Strafsachen.
Aktivisten belagerten am Mittwochmorgen das Wiener Landesgericht für Strafsachen.
Heute

Florian Teichtmeister hätte sich am Mittwoch vor Gericht verantworten sollen, nur Stunden vor Prozessbeginn war aber plötzlich alles anders. Der Termin ist "aufgrund der akuten Erkrankung des Angeklagten" geplatzt, hieß es vom Straflandesgericht Wien! Der Angeklagte habe dem Richter glaubhaft machen können, dass er krankheitsbedingt nicht am Prozess hätte teilnehmen können, hieß es aus dem Gericht, wo der Prozess im Großen Schwurgerichtssaal über die Bühne hätte gehen sollen. Wann der Prozess neu anberaumt wird, ist bisher unklar.

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    Florian Teichtmeister hätte sich<a href="https://www.heute.at/s/florian-teichtmeister-prozess-am-mittwoch-in-wien-sein-ex-chef-kusej-im-interview-100253644"> am Mittwoch vor Gericht</a> verantworten sollen, nur Stunden vor Prozessbeginn war aber plötzlich alles anders.&nbsp;
    Florian Teichtmeister hätte sich am Mittwoch vor Gericht verantworten sollen, nur Stunden vor Prozessbeginn war aber plötzlich alles anders.
    Heute

    Am Mittwochmorgen marschierten jedoch Aktivisten – darunter zahlreiche einschlägig bekannte Rechtsextreme und Corona-Leugner – vor der Wiener Landl auf. Ihre Forderung: "Null Toleranz für Kinderschänder." Teichtmeister, für den die Unschuldsvermutung gilt, hätte sich am Mittwoch vor dem Wiener Straflandesgericht wegen des Besitzes von 58.000 Dateien mit der Darstellung von Kindesmissbrauch verantworten müssen. Im Vorfeld hatte sich sein ehemaliger Chef und Burgtheater-Direktor Martin Kušej über die Vorfälle und den angeklagten Ex-Burgschauspieler geäußert.

    Das sind die Vorwürfe

    Schon 2021 wurden die ersten Vorwürfe intern bekannt, doch Teichtmeister habe stets beteuert, dass sich die Sache auf "gutem Wege" befinde und die Vorwürfe falsch seien, hieß es. "Es war ein sehr fein gestricktes Lügennetz, auf das ich hereingefallen bin", erklärte Kušej. Die Vorwürfe gegen den ins Bodenlose gefallenen Bühnenstar wiegen schwer. Laut Polizei-Software soll der 43-Jährige Zehntausende Dateien auf 22 Datenträgern mit Missbrauchsdarstellungen gehortet haben –"Heute" berichtete.

    Tatsächlich seien es weniger Dateien, wie der zuständige Richter im Zuge der Vorbereitung der Verhandlung herausgefunden haben will. Bei einer Hausdurchsuchung im 2021 hatten Ermittler zwei Smartphones, Laptops, einen PC, 13 Festplatten und eine Holzkiste mit versteckten USB-Sticks, sowie Speicherkarten aus seiner Wohnung beschlagnahmt. Auch ein Tagebuch mit aufgeschriebenen Gewaltphantasien des Schauspielers soll von Beamten sichergestellt worden sein. Obwohl auch die beträchtliche Menge von 110 Gram Kokain gefunden worden waren, bekam der Künstler dafür keine strafrechtlichen Konsequenzen zu spüren.