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Aufregung um "Ni**er"-Lied in Wiener Musikschulbuch

Ein Lied in einem Wiener Musikschulbuch sorgt für Kopfschütteln. In dem Text aus dem 19. Jahrhundert macht man sich über "People of Color" lustig. 

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    Das Lied sorgt für Aufregung.
    Das Lied sorgt für Aufregung.
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    In einem Wiener Musikschulbuch entdeckte "Heute"-Leserin Marlies (Name von der Redaktion geändert*) einen rassistischen Text. "Ich war gerade dabei gemütlich Gitarre zu spielen, war von der zweiten Strophe mehr als schockiert", so die Wienerin im "Heute"-Talk. In dem "Polly Wooly Doodle"-Song ist tatsächlich die Rede davon, wie weiße Männer auf einen "Ni***r" springen, weil sie ihn mit einem Ross verwechseln. Das Buch selbst wurde in einem Wiener Verlag herausgegeben. 

    Der Kliment-Verlag zeigte sich auf "Heute"-Anfrage ebenfalls empört über die Textpassage. "Selbstverständlich distanzieren wir uns vom rassistischen Inhalt dieses Liedes und werden dieses Buch nur noch dann verkaufen, wenn das Lied aus dem Buch entfernt wird." Dabei sei aber nicht nur die Strophe, sondern auch die anzunehmende Entstehungsgeschichte des Liedes ist höchst rassistisch. 

    Weiße Männer machten sich über Sklaven lustig

    Das Lied "Polly Wolly Doodle" war im 19. Jahrhundert eins der meistgespielten Lieder der sogenannten "Minstrel Shows" in den USA. Weiße Musiker schminkten sich dabei schwarz und machten sich über ihre Sklaven lustig, in dem sie ihre Musik spielten.

    Die ursprüngliche Melodie des besagten Liedes dürfte also von Afroamerikanern stammen – sie wird bis heute weltweit als Volks- und Kinderlied mit unterschiedlichsten Texten gesungen. "Dennoch ist es absolut unverständlich und inakzeptabel, dass diese ursprüngliche Textzeile Eingang in das Buch 'Lied und Gitarre' gefunden hat", heißt es seitens des Wiener Verlags.

    Verkauf wird sofort eingestellt

    Rechtlich gesehen sei es jedoch nicht möglich, Korrekturen selbst vorzunehmen. Der Grund: Die Publikation "Lied und Gitarre" erschien in einer Gemeinschaftsproduktion. Man versicherte jedoch, mit dem Partner Kontakt aufzunehmen und die Änderung sofort zu veranlassen, oder das Buch vom Markt zu nehmen.

    "Solange das nicht passiert ist, werden wir als Vertriebspartner die Auslieferung des Buches jedenfalls einstellen", so der Kliment-Verlag auf "Heute"-Anfrage. Man habe es vor der Produktion verabsäumt, den vom Autor zusammengestellten Inhalt reflektierend zu korrigieren.

    Der Partner des Verlags, der für die Inhalte zuständig sein soll, war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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