Wirtschaft

Aus "Corona-Tausender" wurden 150-200 € in Supermärkten

In der Corona-Krise wurden sie beklatscht, doch raschelte es auch in der Geldbörse? Zumindest die großen Supermarktketten bezahlten Corona-Boni.

Heute Redaktion
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Handelsangestellte bekamen teilweise schon Boni ausbezahlt. (Symbolbild)
Handelsangestellte bekamen teilweise schon Boni ausbezahlt. (Symbolbild)
iStock

Was wurde eigentlich aus dem von der Gewerkschaft geforderten "Corona-Tausender" für die Helden der Pandemie, die im März noch für ihren Arbeitseinsatz beklatscht wurden? Das Ö1-Morgenjournal ging dieser Frage am Montag nach. Ergebnis: Die großen Handelsketten Rewe, Spar und Hofer bezahlten ihren Angestellten bereits Boni für die Mehrleistung aus.

Zwischen 150 und 200 Euro Bonus

➤ Ein Spar-Sprecher erklärte im ORF-Radio: "Wir haben über 3 Millionen Euro an Sonderleistungen an Mitarbeiter bezahlt, die den Bonus mit der Gehaltsabrechnung bekommen haben." Bei Vollzeitmitarbeiter betrug dieser rund 150 Euro.

➤ Bei Rewe (Billa, Merkur, Bipa) belief sich die Sonderzahlung im Schnitt auf 200 Euro pro Person, dieser wurde allerdings nicht bar ausbezahlt. "Wir haben den Bonus allen 40.000 Beschäftigten auf die Mitarbeiterkarte aufgebucht, das Guthaben kann noch bis 31.10.2020 eingelöst werden", teilte der Konzern in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Die exakte Höhe richte sich nach der Wochenarbeitszeit.

➤ Der Diskonter Hofer zahlte die Premien in bar aus – und zwar als zehnprozentigen Zuschuss zum Gehalt. Laut Recherchen von Ö1 betrug dieser mindestens 170 Euro, geht man vom im Kollektivvertrag garantierten Mindestgehalt aus. Hofer, dies ist bekannt, bezahlt aber sogar über diesem Tarif.

Insgesamt wurden laut Handelsverband 50 Millionen an Corona-Boni ausbezahlt, dies sei rund ein Prozent der Jahresverdienstsumme. Die Gewerkschaft dazu: "Gut, dass es eine erste Wertschätzung gegeben hat, das reicht aber bei Weitem nicht aus."

Gewerkschaft will weiter Tausender

Im Gespräch mit dem Ö1-Morgenjournal betonte Karl Dürtscher von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), dass er noch nicht nicht zufrieden sei: "Wir wollten einen Corona-Tausender. Danke an die Handelsbetriebe, die für ihre Angestellten etwas ausbezahlt haben, aber das ist bei Weitem unter dem Corona-Tausender. Außerdem geht es nicht nur um Handelsangestellte, sondern auch um andere, die in der Corona-Zeit unter erschwerten Bedingungen gearbeitet haben – etwa im Sozialbereich." Der Corona-Tausender sollte laut GPA für eine wesentlich größere Gruppe greifen als nur für die Handelsangestellten. Dürtscher wies darauf hin, dass im Handel 70 Prozent der Beschäftigten Frauen seien; jede Zweite von ihnen sei in Teilzeit tätig. Der GPA-Grande: "Diese Betroffenen haben sich eine Prämie verdient." 

➤ Trotz des schlechten Geschäftsganges in manchen Branchen werde die Gewerkschaft bei den Lohnverhandlungen im Herbst auf eine Erhöhung und volle Abgeltung der Inflation drängen.

Auch das Recht auf eine Maskenpause nach zwei Stunden für Beschäftigte sei noch nicht vom Tisch.

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