Kritik an Banken und Zinsen

Aus der Traum – Kredit setzt Frau zu, wird verspottet

Der Ärger ist groß: Die anhaltende Teuerung hat Kreditrückzahlungen ordentlich steigen lassen. Hausbesitzer sind verzweifelt – und ernten Spott.

Tobias Prietzel
Aus der Traum – Kredit setzt Frau zu, wird verspottet
Die Freude einer oberösterreichischen Familie über ihr neues Eigenheim währte nicht lange. (Symbolbild)
Getty Images

Aus der Traum: Vor ein paar Jahren kauften Frau T. und ihr Partner ein Haus im Zentralraum. Die Konditionen waren damals so attraktiv, dass das Paar von einem anfänglich fix zu einem variabel verzinsten Darlehen wechselte. Dann das böse Erwachen: Die massive Inflation ließ die Zinsen enorm steigen.

Mittlerweile kämpft das Pärchen mit einer mehr als doppelt so hohen monatlichen Kreditrate. Und: Die nächste Erhöhung steht schon bevor. Die Zinsen werden nicht so bald sinken, warnt die Arbeiterkammer Oberösterreich. "Wenn es irgendwann nicht mehr geht, müssen wir wohl das Haus verkaufen", ist T. verzweifelt.

Wer sich einen Verlust nicht leisten kann, sollte die Finger davon lassen.
"Heute"-Leser

Die Sorgen der Familie mit einer Tochter werden jetzt im Heute.at-Forum heftig diskutiert: "Jeder ist selber schuld, wenn er bei einem längerfristigen Kredit auf variable Zinsen setzt oder sogar von Fix-Zinsen auf variable wechselt", meint etwa eine Leserin. Auf so etwas zu setzen, sei genauso ein Spekulationsgeschäft wie Aktien, Optionen und Edelmetalle, so ein User. "Wer sich einen Verlust nicht leisten kann, sollte die Finger davon lassen."

Leider seien nicht alle Menschen gut darin, Gefahren oder ihre finanzielle Gefahr abzuschätzen, so ein weiterer Kommentar. Und ein anderer: "Ein Bankberater arbeitet für den Gewinn der Bank und nur in zweiter Linie für den Gewinn des Kunden."

Ein Nutzer berichtet von einem Beispiel aus eigener Erfahrung: Er habe 2020 eine Wohnung gekauft und mit Fix-Zins finanziert. "Einem Nachbarn habe ich geraten, auch diese Zinsvariante zu nehmen. Er hat die Wohnung ein Jahr später gekauft – mit variablem Zins und zahlt 300 Euro mehr im Monat."

Das sagt die AK

"Heute" hat mit der AK gesprochen: Man berate immer wieder in Fällen wie diesen, habe aber wegen Beschwerden über Banken noch nie das Gericht einschalten müssen, berichtet die Leiterin des Konsumentenschutzes, Ulrike Weiß. Kunden seien häufig mit Informationsflut durch die Geldinstitute überfordert. "Und viele schauen sich die Dokumente nicht genau an."

Viele schauen sich die Dokumente nicht genau an.
Ulrike Weiß
Leiterin des AK-Konsumentenschutzes

Sie empfiehlt, auf jeden Fall, das Kleingedruckte zu lesen und sich bei Verbraucherschützern beraten zu lassen. Das gilt sowohl im Vorfeld als auch bei einer Umschuldung von einer fixen auf eine variabel verzinste Verzinsung. 

Inflation in Österreich schießt hoch

Laut Schnellschätzung der Statistik Austria für Dezember ist die Inflation in Österreich wieder gestiegen. Auch im EU-Durchschnitt erhöhte sie sich leicht.

Die Teuerung betrug im letzten Monat des alten Jahres voraussichtlich 5,6 Prozent. Verantwortlich dafür sind etwa die Strompreise. Gegenüber November stieg das Preisniveau damit um 0,4 Prozentpunkte.

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das.</strong> Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. <a data-li-document-ref="120034210" href="https://www.heute.at/s/97000-gewinn-fuer-wienerin-doch-dann-passierte-das-120034210">Doch das Unternehmen war Fake &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802"></a>
    01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das. Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. Doch das Unternehmen war Fake >>>
    Getty Images, Ostfilm
    tob
    Akt.