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Australien kann Djokovic Visum erneut entziehen

Novak Djokovic darf einreisen und spielen. Nach diesem Richter-Entscheid prüft Australien, das Visum des Serben ein zweites Mal zu annullieren.

Sebastian Klein
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Novak Djokovic
Novak Djokovic
picturedesk.com

Eine Wende jagt die nächste! Der Fall Novak Djokovic hält die Sportwelt in Atem. Montagfrüh feierte die Nummer 1 der Tenniswelt vor Gericht einen Sieg. Richter Anthony Kelly entschied, die Annullierung seines Visums durch die australischen Behörden aufzuheben. Grund: ein Formfehler.

Wie reagiert Australien auf Niederlage?

Der Serbe sei vergangene Woche zu früh in Gewahrsam genommen worden. Am Donnerstag sei ihm ursprünglich um 5:20 Uhr Ortszeit mitgeteilt worden, er hätte bis 8:30 Uhr Zeit, die Annullierung des Visums zu kommentieren. Die Behörden trafen ihre Entscheidung dann aber schon um 7:42 Uhr. Die Grenzkontrolleure sollen Djokovic zudem am Flughafen die Kontaktaufnahme zu seinem Anwalt verweigert haben.

Aber: Christopher Tran, der Anwalt des Innenministeriums, kündigte an, eine mögliche zweite Annullierung zu prüfen. Der Staat dürfte dem 34-Jährigen sein Visum ein weiteres Mal, aus anderen Gründen, entziehen. Das letzte Wort könnte also noch nicht gesprochen sein.

Der Teilsieg vor Gericht könnte sogar weitreichende Folgen haben. Denn: Djokovic könnte bei einem weiteren Entzug seines Visums aus anderen Gründen die Einreise ins Land sogar für bis zu drei Jahre untersagt werden. Damit wäre seine Teilnahme an den Australian Open auch über das diesjährige Turnier hinaus in Gefahr.

Die Entscheidung des Innenministeriums wird noch im Laufe des Tages erwartet.

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    Novak Djokovic wurde am Flughafen die Einreise verweigert.
    Novak Djokovic wurde am Flughafen die Einreise verweigert.
    Reuters

    Hintergrund: Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft. Für die Einreise und Teilnahme am Turnier ist eine solche Impfung verpflichtend nötig. An seiner medizinischen Ausnahme aufgrund einer angeblichen Corona-Infektion im Dezember sind zuletzt Zweifel aufgekommen.

    Seine Anwälte argumentierten vor Gericht, dass Djokovic zwei unabhängigen medizinischen Gremien die Ausnahmebestätigung wegen eines positiven Corona-Tests am 16. Dezember genehmigt hätten.

    Der Rechtsstreit um Djokovic' Teilnahme an den Australian Open ist längst ein Politikum. Die serbische Regierung übt Druck auf die australischen Behörden aus. Australische Regierungsvertreter wiederum fürchten die Symbolwirkung einer erfolgreichen Teilnahme des ungeimpften Tennis-Stars. Das Land und speziell der Austragungsort Melbourne verfolgen in der Pandemie eine Strategie mit strengen Maßnahmen. Die Bevölkerung hat lange, harte Lockdowns hinter sich, vielen Menschen wurde die Einreise über Monate verweigert. Große Teile der Bevölkerung sehen Djokovic' Rechtsstreit daher kritisch.

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