Fussball
Austria-Investor: Führt Spur zu deutschem Unternehmer?
Nach der Länderspielpause steht in der Bundesliga am Wochenende die 15. Runde auf dem Programm. Die Wiener Austria gastiert in Klagenfurt.
Das Ziel der Wiener ist, nach der knappen 0:1-Heimpleite gegen Serienmeister Red Bull Salzburg wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Mit einem "Dreier" würde die Elf von Manfred Schmid die Klagenfurter Austria überholen, einen wichtigen Schritt in Richtung Meistergruppe machen.
Utz Claassen als Austria-Investor?
Noch keine Erfolgsmeldung gibt es derweil von der weiterhin auf Hochtouren laufenden Suche nach einem Investor. Zuletzt wurden Jürgen Werner und der Portugiese Ivan Bravo als Interessenten genannt. Peter Linden enthüllte in seinem Blog nun Verhandlungen der "Veilchen" mit dem deutschen Geschäftsmann Utz Claassen.
Allerdings sollte die Austria nach dem missglückten Engagement der Insignia-Group, in der viele Versprechungen nicht eingehalten wurden, gewarnt sein. Auch Claassen, aktuell Vorstandsvorsitzender des Medizintechnikunternehmens Syntellix, ist in der Fußballwelt kein unbeschriebenes Blatt. Ganz im Gegenteil. Sein Ruf eilt ihm voraus.
74 Tage Hannover-Präsident
Claassen habe einen autoritären Führungsstil. Dies zeigte sich bereits bei seinem ersten Fußball-Engagement 1997, als der heute 58-Jährige bloß 74 Tage Präsident seines Herzensklubs Hannover 96 war. Nach dem Sanierungsplan, der breite Ablehnung erfuhr, wurde der Geschäftsmann bedroht, brauchte schließlich sogar Polizeischutz für den Stadionbesuch. Er trat schließlich freiwillig ab, kam so seiner Abwehr zuvor.
2005 trat Claassen mit dem Energiekonzern EnBW als Sponsor des Karlsruher SC auf, verlangte daraufhin die Entlassung von Coach Reinhold Fanz, der erst eine Woche zuvor installiert worden war. Claassen soll damals damit gedroht haben, den Sponsorenvertrag nicht mehr zu erneuern.
Der "König von Mallorca"
Im Jahr 2010 war Claassen schließlich als privater Investor bei RCD Mallorca eingestiegen, stockte gemeinsam mit seiner Frau die Anteile schließlich bis 2014 auf, war als Präsident und Geschäftsführer des spanischen Klubs tätig. 2013 folgte dann der Abstieg aus der Primera Division. Mit dem Ziel, den Zweitliga-Verein von der Balearen-Insel zu einer "europäischen Marke" zu machen. Das Engagement brachte Claassen in einem "Zeit"-Artikel den Spitznamen "König von Mallorca" ein.
2016 übernahm schließlich eine US-Investorengruppe rund um Robert Sarver, den Besitzer der Phoenix Suns, sowie dem zweimaligen NBA-MVP Steve Nash 80 Prozent des Vereins. 2017 folgte der Abstieg in die dritte Liga, nach dem sofortigen Wiederaufstieg kehrte Mallorca schließlich 2019 in die oberste Liga zurück.
Schlechte Verhandlungsposition der "Veilchen"
Die "Veilchen" müssen ihren künftigen Investor jedenfalls weise wählen. Ein ähnliches Desaster wie mit der als "strategischer Partner" bezeichneten Insignia könnte den Klub endgültig in den Ruin treiben. Das Abkommen steht wohl vor der Auflösung. Dies kann laut Vertrag im Jänner passieren. Gleichzeitig ist die Verhandlungsposition der "Veilchen" durch den Schuldenberg von gut 80 Millionen Euro geschwächt. Die Wiener können bis zu 49 Prozent der Anteile der Austria AG zum Verkauf anbieten. 2020 kostete ein Prozent noch 250.000 Euro - das würde eine Gesamtsumme von 12,25 Millionen Euro ergeben.