Entscheidung am Freitag

Austria muss schon wieder um Liga-Lizenz zittern

Schon wieder muss die Austria um die Bundesliga-Lizenz zittern. Ob die "Veilchen" die Spielgenehmigung in erster Instanz erhalten, ist nicht fix.

Sport Heute
Austria muss schon wieder um Liga-Lizenz zittern
Die Wiener Austria muss neuerlich um die Bundesliga-Lizenz zittern.
Gepa

In den letzten drei Jahren hat die finanziell schwer angeschlagene Wiener Austria die Bundesliga-Spielgenehmigung nicht in erster Instanz erhalten, diesmal soll es jedoch gelingen. Auch wenn die Vorzeichen vor der Bekanntgabe der Bundesliga am Freitagnachmittag alles andere als rosig sind.

Denn die finanziellen Sorgen am Verteilerkries sind nicht kleiner geworden, auch wenn es ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Das letzte Geschäftsjahr schlossen die Wiener mit einem Minus von 6,85 Millionen Euro ab, die Verbindlichkeiten betrugen 67 Millionen Euro. Alleine die Zinsen für die Rückzahlung des Stadionkredits belaufen sich auf 2,8 Millionen Euro pro Jahr.

Dem stehen kaum nennenswerte Einnahmenzuwächse gegenüber, auch wenn die Generali Arena mit konstant über 10.000 Fans so gut wie noch nie gefüllt war. Doch das frühe Ausscheiden in der Conference-League-Qualifikation, das Verpassen der Meistergruppe und fehlende Transfer-Erlöse in Millionenhöhe sorgten nicht für Entspannung. Einzig Matthias Braunöder könnte eine kolportierte Ablöse von 1,7 Millionen Euro in die violetten Kassen spülen, sollte der aktuelle Serie-B-Zweite Como den defensiven Mittelfeldspieler im Sommer fix verpflichten, aktuell ist der 22-Jährige ausgeliehen. Zuletzt spielte Braunöder immerhin dreimal durch.

Stadion-Verkauf um 40 Millionen Euro?

Die millionenschwere Ablöse wäre dann aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die größte Baustelle ist ausgerechnet das violette Schmuckkästchen, die Generali Arena, die zu viel Geld verschlingt. Deshalb wird ein Verkauf noch im zweiten Quartal angepeilt – also bis Ende Juni. Der neue Finanzvorstand Harald Zagiczek arbeitet mit Hochdruck daran. Es soll mehrere Interessenten geben, wie Präsident Kurt Gollowitzer erklärte. 40 Millionen Euro seien als Kaufpreis denkbar.

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    Dann hätten die Wiener mit einem Schlag einen großen Teil der Verbindlichkeiten abbezahlt. Und wollen dann mit dem Stadion-Kreditgeber, der Bank Austria, einen Schuldenschnitt erreichen. Außerdem soll mit dem neuen Eigentümer der violetten Heimstätte ein Betriebsführervertrag geschlossen werden. Die Austria wäre dann Mieter, würde also auch Miete zahlen, allerdings weiterhin das Sagen haben.

    "Kämpfen mit stumpfen Waffen"

    Die Investorengruppe rund um den jetzigen Sportvorstand Jürgen Werner zahlte 12,5 Millionen Euro für 49,9 Prozent der Anteile am Verein, sicherte den "Veilchen" das Überleben. Seither mussten in den letzten Jahren mehrmals Millionen zugeschossen werden, um die Lizenz doch noch zu erhalten. Werner, der einst LASK-Vizepräsident war und nach seiner aktiven Fußballer-Karriere als Spielervermittler tätig war, wollte junge Talente zur Austria holen, entwickeln und für gutes Geld verkaufen. Bisher ging der Plan aber noch nicht auf, auch der sportliche Erfolg blieb mit dem Verpassen der Meistergruppe in der laufenden Saison aus.

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      "Wir arbeiten daran, dass wir die Austria aus dem Krankenhaus holen, wenn wir bei der Symbolik bleiben. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Es ist ein ganz entscheidendes Frühjahr für die Austria, aber wie gesagt, alle arbeiten hart daran und wir hoffen, dass wir es zu einem guten Ende bringen können", meinte Werner unlängst bei "Sky". Und ergänzte: "Kein europäischer Verein gibt für seine erste Mannschaft weniger als 50 Prozent des Gesamtbudgets aus. Die Austria steht ei 30 Prozent. Wir kämpfen mit stumpfen Waffen am Markt."

      Entscheidung am Freitag

      Trotzdem ist die Zuversicht groß, der Verkauf der Arena auf der Zielgeraden. "Unser Ziel war immer, dass wir die nächste Lizenz in erster Instanz bekommen. Wir wollen ein seriöser und zuverlässiger Partner für die Bundesliga sein", betonte Präsident Gollowitzer.

      Sollte der Senat 5 die Lizenz zum vierten Mal in Folge im ersten Anlauf verwehren, müssten die Wiener neuerlich nachbessern, könnten dann vor das Protestkomitee und vor das Ständig Neutrale Schiedsgericht ziehen. In diesem Fall wäre die Investorengruppe rund um Werner wieder gefordert. Die Bundesliga verkündet die Lizenzentscheidung am Freitagnachmittag.

      Auf den Punkt gebracht

      • Die finanziell schwer angeschlagene Wiener Austria muss erneut um die Bundesliga-Lizenz zittern, obwohl Hoffnungen auf eine Genehmigung in erster Instanz bestehen, da das letzte Geschäftsjahr mit einem Minus von 6,85 Millionen Euro abgeschlossen wurde und die Verbindlichkeiten 67 Millionen Euro betrugen
      • Trotz der finanziellen Schwierigkeiten wird der Verkauf der Generali Arena angestrebt, um einen Großteil der Verbindlichkeiten zu begleichen, wobei eine Entscheidung über die Lizenz am Freitag erwartet wird
      red
      Akt.