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Auto abgeschleppt – "Ihr Ausländer seid eh alle gleich"

Wenn das Auto abgeschleppt wird, kann das schon sehr ärgerlich sein. Ein Leser musste sich allerdings vor Ort auch noch rassistisch beleidigen lassen.

Rhea Schlager
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Das Auto wurde, trotz Polizeibrief, abgeschleppt.
Das Auto wurde, trotz Polizeibrief, abgeschleppt.
Leserreporter

"So wird man also auf der KFZ-Verwahrstelle in Wien-Simmering behandelt", empört sich ein "Heute"-Leserreporter, der anonym bleiben möchte. Begonnen hat nämlich alles am Samstag, als ihm die Kennzeichen seines Autos abgenommen wurden und das Auto am Sonntag, trotz schriftlicher polizeilicher Verständigung, abgeschleppt worden ist.

"Der Polizist hat mir persönlich und mit einem Schreiben bestätigt, dass mein Auto, das polizeilich abgestellt wurde, nicht abgeschleppt wird", erzählt der Leser weiter. "Deshalb hab ich den Wagen vor Ort stehen lassen. Ich hätte mein Auto nämlich erst am Montag in meine Werkstatt stellen können, weil sie über das Wochenende nicht offen hatte. Aber dann war das Auto plötzlich doch abgeschleppt."

Angestellter soll sich rassistisch geäußert haben

"Ich bin also zur Verfahrstelle gefahren, um Zugang zu meinem Fahrzeug zu bekommen und etwas rauszuholen", erklärt der Leser weiter. Was er da allerdings zu hören bekam, schockte ihn sehr. "Der Mann von der Verwahrstelle hat mir nicht mal zugehört und nur gesagt: 'I hear Sie ned. Bitte gengans ausse.' Ich hab ihn daraufhin um seinen Namen oder die Dienstnummer gebeten, aber da meinte er auch nur, dass mich sein Name nichts angeht und er keine Dienstnummer habe." Auf erneutes Nachfragen der Dienstnummer soll der Mann dann auch nur geantwortet haben, dass er diese nicht weitergeben dürfte und nur für den internen Gebrauch wäre.

"Er meinte dann auch, dass er für mein Anliegen nicht zuständig sei. 'Es Ausländer seids jo olle gleich. Schleich di ausse.'", erzählt der Leser über den Vorfall weiter. "Dann hat er mich dezent ignoriert und nur noch komische Grimassen geschnitten. Er war von meiner Haut- und Haarfarbe offensichtlich nicht begeistert." Der Leser soll von seinem Anwalt, den er daraufhin anrief, den Tipp bekommen haben, höflich bei einem anderen Angestellten nachzufragen, ob er zu seinem Auto dürfe.

"Das hab ich dann auch getan, aber der Zugang wurde mir trotzdem verwehrt. Ich hab dann bei der Polizei angerufen und ihnen den Sachverhalt am Telefon geschildert, woraufhin einer der Beamten eine Person vor Ort angerufen hat. Erst dann wurde ich zu meinem Wagen gelassen. Rausnehmen durfte ich aber nichts."

"Hätten nur Zettel von Polizei lesen müssen"

Der Leser soll stattdessen ein Foto seines Fahrzeuges gemacht haben, da es von 'der MA48 beschmiert' wurde. "Irgendwer hat mit Kreide Zahlen auf meinen rechten Kotflügel geschmiert, was ich auch zur Anzeige gebracht habe, da dadurch mein Eigentum beschädigt wurde. Und das alles nur, weil der Zettel der Polizei an meiner Windschutzscheibe offensichtlich nicht gelesen wurde."

"Mit ist bewusst, dass die Angestellten bei der MA48 ihren Job machen. Allerdings sollte dadurch die Menschlichkeit nicht verloren gehen", erklärt der Leser im Gespräch mit "Heute". "Ich muss jetzt um die 400 Euro zahlen. Und das für mein Auto, das meines Erachtens nicht rechtmäßig abgeschleppt und von der MA48 auch noch beschmiert wurde."

MA48 bezieht Stellung

"Grundsätzlich ist es so, dass Autos ohne Kennzeichen nicht auf öffentlichen Flächen abgestellt werden dürfen", erklärt Josef Thon, Abteilungsleiter der MA48. Ausnahme ist, wenn Radklammern an den Wagen befestigt wurden. Dann gibt es auch eine gerichtliche Sicherstellung. "Fakt ist aber, dass die Kennzeichen des Fahrzeugs von der Polizei abgenommen wurden, weil es nicht mehr fahrtüchtig war. Deshalb wurde es von uns abgeschleppt."

"Wie der Herr bei uns war und zu seinem Auto wollte, wurde ihm gesagt, dass er das ohne die notwendigen Papiere nicht dürfte. Es hätte ja irgendjemandes Wagen sein können." Laut Thon soll sich der "Heute"-Leser daraufhin "extrem aufgeregt" haben. Den Rassismus-Vorwurf weist er aber strickt von sich. "Ich kenne meine Leute und weiß, dass sie auf keinen Fall rassistische Beleidigungen von sich gegeben haben. Das machen sie nicht."

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