Mutter verurteilt

Baby mit Serienbrüchen – "Würde niemals Kind wehtun"

Wegen schwerer Körperverletzung bzw. Vernachlässigens mussten junge Eltern vor Gericht – die Mutter fasst eine bedingte Haftstrafe aus.
Erich Wessely
02.06.2025, 14:03
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Im Juni 2023 kam der Bub einer 21-jährigen Tschechin und eines 25-jährigen Syrers zur Welt – doch schon kurz nach der Geburt soll es laut Anklage zu schweren Misshandlungen gekommen sein.

Die Mutter soll den wenige Wochen alten Buben im Sommer 2023 "so fest angefasst und geschüttelt haben, dass der Säugling Blutungen zwischen harter Hirnhaut und Gehirn sowie Serienrippenbrüche, Netzhautblutungen und Blutunterlaufungen am Körper sowie Brüche beider Ober- und Unterschenkel erlitt", wie es in der Anklageschrift heißt.

Weitere Misshandlungen sollten laut Anklage folgen: Zwischen Dezember 2023 und Anfang Februar 2024 soll die 21-Jährige ihren Sohn grob angefasst und geschüttelt haben, wodurch dieser "eine Einblutung im Gehirn und im Augenhintergrund erlitt". Anfang Februar 2024 soll die Frau ihrem Sohn den Oberarm so verdreht haben, dass dieser gebrochen ist.

Am Montag standen die beiden Elternteile im Zuge einer Einzelrichterverhandlung vor Gericht in Korneuburg – die Mutter wegen schwerer Körperverletzung, der Ehepartner wegen Quälens oder Vernachlässigens unmündiger Personen.

Eltern bekennen sich nicht schuldig

Das Paar, im Bezirk Gänserndorf wohnhaft, bekannte sich beim Prozess nicht schuldig.

"Ich würde niemals im Leben einem Kind wehtun. Ich habe mich immer bemüht, meinem Kind alles zu geben, was eine Mutter geben sollte", beteuerte die Angeklagte vor Gericht. Hatte das Baby Schmerzen, habe sie immer auch einen Arzt aufgesucht.

Überfordert sei seine Frau nicht gewesen, stand der Mutter auch der Ehepartner bei, die Partnerin sei immer "lieb" zum gemeinsamen Kind gewesen. Anders sieht es die Staatsanwaltschaft: Gerade der Vater hätte frühzeitig reagieren müssen. Der Zweitbeschuldigte soll seine Verpflichtung zur Fürsorge gegenüber seinem Sohn "gröblich vernachlässigt haben, da er seiner Frau trotz Kenntnis ihrer Überforderung das Kind überließ und den Jugendwohlfahrtsträger oder Verwandte nicht informierte".

Baby habe sich "eingezwickt"

Die Verletzungen seien alle im Krankenhaus entstanden. Der Handbruch sei ein Vorfall gewesen, bei dem sich das Baby "eingezwickt" habe.

Schwierige Geburt

Wiewohl gab der 25-Jährige vor Gericht schon auch zu, dass es zu Beginn schwierig gewesen sei. Der Bub sei einen Monat zu früh auf die Welt gekommen, bei der Geburt gab es Komplikationen.

Inzwischen ist der kleine Bub bei einer Pflegefamilie untergebracht: "Er entwickelt sich hervorragend. Gott sei Dank hat er keine bleibenden Schäden. Als er bei Ihnen war, ist es ihm schlecht gegangen, jetzt geht es ihm gut", so die Staatsanwältin.

Die Urteile: Die 21-jährige Mutter wurde wegen schwerer Körperverletzung zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt. Ihr Ehemann wurde freigesprochen. Er war wegen Quälens oder Vernachlässigens unmündiger Personen angeklagt. Beide Urteile sind nicht rechtskräftig.

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