Ein unfassbarer "Vogel-Krimi" erschüttert den Bezirk St. Pölten-Land: Ein seltener Kaiseradler ist wie vom Erdboden verschluckt. Der GPS-Sender des Vogels schickte das niederösterreichische Amt für Umweltkriminalität auf ein Feld.
Am 19. Mai gab der GPS-Sender eines Kaiseradlers zuletzt ein Lebenszeichen ab – in einem Gebiet westlich von St. Pölten rund um Loipersdorf, Pummersdorf und Hafing. Dann: Stille. Vom majestätischen Greifvogel fehlt seither jede Spur.
Wenig später fanden Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich, Ermittlungsbereich Umweltkriminalität, den GPS-Sender des Vogels – allerdings abgetrennt und vermutlich an einen anderen Ort transportiert. Der Fundort ist Ragelsdorf, nördlich von St. Pölten. "Die am Sender gesicherten Spuren werden derzeit ausgewertet", heißt es von der Polizei.
Bei der systematischen Suche im Feldgebiet wurden zudem sechs tote Rohrweihen entdeckt – einige davon bereits stark verwest. Daneben lagen mehrere offene Hühnereier, offenbar als Köder ausgelegt.
Der toxikologischen Untersuchung zufolge wurden in drei der toten Greifvögel und in den gefundenen Eiern Reste des verbotenen Gifts "Carbofuran" nachgewiesen. Das extrem gefährliche Kontaktgift schädigt sowohl Tiere als auch Menschen.
Im Verdacht steht ein gezielter und ausgeklügelter Giftanschlag auf geschützte Greifvögel wie den Kaiseradler und die Rohrweihen. Die Polizei setzte bei der Suche auf hochspezialisierte Einsatzmittel: Kadaver- und Giftspürhunde sowie Drohnen durchkämmten das verdächtige Gebiet.
Die Behörden warnen nun dringend: "Da für Fußgänger mit Hunden nach wie vor eine Gefahr von eventuell ausgelegten, vergifteten Eiern im Auffindungsbereich ausgehen könnte, wird um erhöhte Vorsicht ersucht."
Hinweise zum Verbleib des Kaiseradlers oder zu verdächtigen Aktivitäten in der Region Loipersdorf/Pummersdorf können der Polizei unter 059133-30-3333 gemeldet werden. Auf Wunsch werden alle Informationen vertraulich behandelt.