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Babypuder-Anwender bekommen Milliarden zugesprochen

Lange tobte ein Prozess in den USA gegen Johnson & Johnson. Die Frage: Verursacht die Anwendung von Babypuder Krebs? Jetzt muss der Hersteller zahlen.

Maria Ratzinger
Johnson & Johnson gibt sich nach dem Babypuder-Prozess geschlagen und zahlt eine Milliardensumme an die Kläger aus.
Johnson & Johnson gibt sich nach dem Babypuder-Prozess geschlagen und zahlt eine Milliardensumme an die Kläger aus.
IMAGO/Zoonar

Es sind 8,9 Milliarden US-Dollar (ca. 8,6 Milliarden Euro), die nach einer Sammelklage von 60.000 Personen jenen zugesprochen wird, die nach langem Gebrauch des Babypuders an Krebs erkrankten.

Allerdings werden die Milliarden nicht auf einmal ausgezahlt, sondern in einem Zeitrahmen von 25 Jahren ausgeschüttet. Damit werden Zahlungen an mutmaßliche Opfer geleistet, um "alle aktuellen und zukünftigen Ansprüche zu befriedigen." 

Die Vorwürfe wirken schwer, denn der Hauptbestandteil Talkum sei oft mit Asbest verseucht, so die Kläger. Jahrelanges inhalieren des kontaminierten Puders bei der täglichen Körperpflege könne schließlich zu einem Mesotheliom, einer besonderen Tumorform, in der Lunge führen. Auch das Entstehen von Gebärmutterhalskrebses sei möglich. 

Kosmetik-Gigant wollte sich Haftung entziehen

Eigentlich wollte sich Johnson & Johnson mit einem rechtlichen Manöver aus der Affäre ziehen. So gründete der Konzern für die Übertragung der Haftung eine eigene Gesellschaft, die sofort in Konkurs ging. Doch die Anwälte der Kläger konnten dies unterbinden und schließlich muss Johnson & Johnson selbst für die Summe aufkommen. 

Auch nach dem Urteil bekräftigen Konzernsprecher, Talkumprodukte seien sicher und verursachen keinen Krebs. Die Anwälte des Unternehmens erklärten weiter, dass die Behauptungen über Talkum wissenschaftlich nicht haltbar seien. Trotzdem soll der Verkauf 2023 eingestellt werden.

Talkum auch in anderen Produkten

Dass das mattierende Talkum auch in Produkten, wie Kompaktpuder anscheinend zu Belastungen führen kann, förderte eine Öko-Test Untersuchung zu Tage. Dabei wurde festgestellt, dass der Rohstoff mit Schwermetallen, wie Blei, Antimon, Arsen oder Nickel kontaminiert war.

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