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Bademantel-Affäre holt Fellner ein – schon 2016 Anzeige

Medienmacher Wolfgang Fellner kommt selbst nicht aus den Schlagzeilen. Nach Belästigungsvorwürfen berichtet der "Standard" über eine delikate Anzeige.

Heute Redaktion
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"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner (66)
"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner (66)
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

"Unabhängig, unparteiisch und wirklich kritisch" – so bewirbt Kanal-Talker Wolfgang Fellner seine oe24.tv-Abendsendung. Wie kritisch es für ihn persönlich wird, klären aktuell die Gerichte. Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen (eine war angestellt, die andere freiberuflich für Fellner tätig) erheben Belästigungsvorwürfe gegen den Chef der Mediengruppe "Österreich" – er selbst bestreitet Grapsch-Übergriffe auf einer elegischen Doppelseite in "Österreich am Sonntag" vehement. "Diese Aussage hatte ein einziges Ziel: Meinen Ruf als Aushängeschild von oe24.TV und Moderator von FELLNER! LIVE nachhaltig zu beschädigen", schreibt der 66-jährige Herausgeber.

Mitarbeiterin "Luxusgeisel" genannt

Wie berichtet, traten Raphaela Scharf und Katia Wagner in der Vorwoche bei Corinna Milborn auf Puls 4 auf. Ihre Metoo-Schilderungen sorgten für eine Welle der Solidarität: Fellner soll wiederholt verbal übergriffig geworden sein, das Aussehen der Frauen mit dem einer "Nutte" verglichen und seine Angestellte als "Luxusgeisel" tituliert haben. 

In seiner Sonntagsausgabe gelobte Fellner zwar, sich künftig verbal mäßigen zu wollen, zeigte darüber hinaus aber kein Unrechtsbewusstsein. Vielmehr ortet er eine Kampagne der Konkurrenz – samt Engagement von Star-Anwalt Michael Rami. Dass diese Darstellung nicht haltbar ist, belegen nun neue Enthüllungen der Tageszeitung "Der Standard". 

Vorfall in Pariser Hotel-Suite

Dem Bericht zufolge gab es bereits 2016 eine Strafanzeige gegen Wolfgang Fellner. Es ging um ein Sexualdelikt in Paris. Damals hatte eine Frau, die nicht in der Medienbranche tätig ist, nicht bei dem Medienmanager angestellt war und nicht von Michael Rami (er vertritt "Krone" und "Heute" in Medienverfahren) vertreten wird, Fellner ebenfalls angezeigt. Laut "Standard" soll der heute 66-Jährige der Frau einen Artikel sowie eine Kolumne in seinem Medium zu ihrer Geschäftsidee versprochen haben.

Frau will bedrängt worden sein

Fellner soll jene Dame, die ihn später anzeigte, zu einem Abendessen in Paris und einem Fußballspiel eingeladen haben. Die Frau ließ sich auf den Trip ein. Als sie dann in Paris ankam, habe sie festgestellt, dass für sie und den Medienmacher nur eine Hotelsuite gebucht worden war, berichtet der "Standard". Fellner soll dann im Hotel nur mit einem Bademantel bekleidet in die Suite gekommen sein, sofort abgelegt haben und dann nackt vor der Frau gestanden sein. Sie fühlte sich später bedrängt und sexuell belästigt. Der Medienmanager bestritt dies vehement, heißt es weiter.

Wolfgang Fellner behauptete damals vor der Polizei und in einer umfangreichen Stellungnahme, die Initiative sei von der Frau ausgegangen, sie hätten sich zuvor innig geküsst. Fellner wurde von der Polizei als Beschuldigter einvernommen. Am Ende stand Aussage gegen Aussage; das Verfahren wurde eingestellt, schreibt "Der Standard". Der Medienmanager sprach von einer "Sex-Falle", er will diese aber erkannt haben wollen.

Fellner pausiert im TV, Sohn Nikolaus übernimmt

Nachdem ihn nun via "Standard" auch diese alte Story aus 2016 einholt, zog Fellner am Freitag die Reißleine. Die Mediengruppe "Österreich" GmbH hat am 7. Mai öffentlich angekündigt, BDO Austria mit einer Untersuchung der Vorwürfe gegen Wolfgang Fellner, dieser habe Mitarbeiterinnen sexuell belästigt, nach internationalen Compliance-Regeln beauftragt zu haben.

Demnach soll, so die Mediengruppe "Österreich" GmbH wörtlich, "die forensische Abteilung von BDO AUSTRIA alle Vorwürfe auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen und dann einen detaillierten Schlussbericht erstellen". Bis zur Klärung der Vorwürfe gegen ihn, legt der Medienmacher jedenfalls eine Pause als Live-Moderator bei Fellner live ein und übergibt die Sendung an Isabelle Daniel und seinen Sohn Nikolaus Fellner.

Politikerinnen boykottieren Fellner nach Vorwürfen

Fellner senior ging damit in die Offensive. Mehrere Spitzenpolitikerinnen, darunter Frauenministerin Susanne Raab, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek und die Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer sollen sich davor auf einen Interview-Boykott gegen Wolfgang Fellner  geeinigt haben. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) soll das Vorhaben laut Ö1 begrüßt haben.

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