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Balkan-Ortschef zahlte in Austro-Puff mit Steuergeld

Ein kroatischer Bürgermeister amüsierte sich in einem Kärntner Bordell – auf Kosten seiner Gemeinde. Der Politiker saß seine U-Haft ab und ist frei.

Robert Cajic
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    Ein kroatischer Bürgermeister ließ sich seinen Bordell-Besuch in Kärnten einiges kosten – 1.500 Euro gab er aus und zahlte mit der Dienst-Kreditkarte.
    Ein kroatischer Bürgermeister ließ sich seinen Bordell-Besuch in Kärnten einiges kosten – 1.500 Euro gab er aus und zahlte mit der Dienst-Kreditkarte.
    Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger (Symbolbild)

    Im April 2019 besuchte Bürgermeister Toni Turčinov der kroatischen Insel Murter ein Bordell in Kärnten. Er ließ es sich bei seinem Laufhaus-Besuch so richtig gutgehen: Rund 1.500 Euro gab der Politiker im Freudenhaus aus. Bei der Bezahlung macht er einen folgenschweren Fehler und zahlte auf Kosten der kroatischen Steuerzahler mit der Dienst-Karte – "Heute" berichtete. Nach einem Monat in Untersuchungshaft ist der Kroate nun wieder auf freiem Fuß.

    U-Haft, um Zeugen nicht zu manipulieren

    Die kroatische Justiz rollte den Fall rund um den Murter-Bürgermeister nun auf. Dabei enthüllte das kroatische Gericht, dass Turčinov vom 11. bis 14. August 2019 im Klagenfurter "Gentlemen's Club La Cocotte" gastierte. Um den Ausgang der Zeugenbefragungen nicht zu gefährden, sperrte man den Bürgermeister zeitgleich einen Monat lang in U-Haft. Nun ist Toni Turčinov wieder frei.

    Der Bürgermeister gab gegenüber "Telegram.hr" zu verstehen, dass er die Kredit-Karten verwechselt hätte. Er hätte die Bordell-Rechnung nur "aus Versehen" mit der geschäftlichen Karte beglichen. Wie das Gericht feststellte, lehnte sein Amt die Bordell-Rechnung zunächst ab, weswegen die Kartenzahlung als "andere nicht erwähnte Zahlungen" eingestuft und letztlich bezahlt wurde.

    Über 52.000 Euro Steuergeld privat ausgegeben

    Im Namen seiner Gemeinde durfte der Bürgermeister offiziell 24 Stunden am Tag das Dienstauto verwenden – ausschließlich zu Dienstzwecken. Außerdem konnte sich Turčinov im Rahmen von Dienstreisen gegen Nachweis von Rechnungen verpflegen lassen.

    Das Gericht stellte fest, dass sich der Murter-Ortsvorsteher aber viel mehr gönnte: Über 52.000 Euro gab das Stadtoberhaupt rechtswidrig aus. Unter anderem kaufte der Politiker Anzüge, Krawatten, Hemden, Kosmetik, Babyprodukte und bezahlte auch Nächtigungen mit kroatischen Steuergeldern. Brisant: Einige der Hotel-Übernachtungen tätigte der Kroate abseits seiner Arbeit. Auch seine Frau soll private Ausgaben mit der Dienst-Karte beglichen haben.

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