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Ballermann-Comeback: "Das Leben hat wieder einen Sinn"

Auf Mallorca kehrt langsam die Normalität zurück. Seit Sonntag ist die Innengastronomie wieder offen. Bald dürfen Corona-Geimpfte wieder einreisen.

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Bierkönig am Ballermann
Bierkönig am Ballermann
Clara Margais / dpa / picturedesk.com

Mallorca ist aus dem "Pandemie-Schlaf" erwacht: Nachdem am Donnerstag das Kultlokal Bierkönig am Ballermann die Pforten wieder geöffnet hatte, durfte die Gastronomie auf der Insel am Sonntag erstmals seit März wieder Gäste im Innenbereich bewirten. Partysänger Peter Wackel feierte dies mit einem Corona-Bier. "Das fühlt sich an wie eine Wiedergeburt", sagt Joan, der an der Playa de Palma einen Souvenirladen betreibt.

Die Corona-Pandemie führte zu einem Laden- und Restaurantsterben. Auch die Dschungelcamp-Finalistin Daniela "Danni" Büchner musste ihr Café "Faneteria Büchner" im Februar wegen finanzieller Probleme schließen. Die 43-jährige Auswanderin betrieb das Lokal am Badeort "Calla Millor" im Osten Mallorcas.

Bald dürfen alle Geimpften auf die Insel

Ab Montag dürfen Besucher aus Ländern mit guter Pandemie-Lage wieder in Mallorca einreisen. Erlaubt ist das für Menschen aus Australien, China, Grossbritannien, Israel, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea, Ruanda und Thailand. Ab 7. Juni dürfen alle vollständig Geimpften ebenfalls ohne Beschränkungen ins Land.

Von Freitag bis Sonntag standen auf dem Flughafen "Son Sant Joan" in Palma 1141 Flüge auf dem Plan – 106 mehr als vor einer Woche. Der Hotelier-Verband FEHM spricht von einem "Weg in die Erholung". Auf den Balearen macht der Tourismus in normalen Zeiten mehr als ein Drittel des Volkseinkommens aus. Deutsche und Briten machten 2019 rund 60 Prozent aller 13,6 Millionen Ausländer aus, welche die Insel besuchten. Wegen Corona gab es 2020 einen Einbruch dieser Besucherzahl um fast 90 Prozent auf etwa 1,7 Millionen.

Strenge Auflagen

"Der Ballermann ist zurück", schreibt die "Mallorca Zeitung". Sie berichtet von "Glücksgefühlen" und "Gänsehaut" – auch bei den Einheimischen. "Das Leben hat wieder einen Sinn", sagte etwa die 36-jährige Ella aus Leverkusen bei der Eröffnung des Bierkönigs. "Wir verdienen wieder Geld", sagte der 57-jährige Taxifahrer Paco laut der Zeitung. "Endlich können wir unsere Familien wieder ernähren."

Auch Wackel freut sich: "Ein Stück Normalität kehrt auf die Insel zurück.§ Es sei aber "natürlich noch nicht alles so, wie man es von früher kennt", schreibt er auf Instagram. In der Tat: Restaurants, Bars, Cafés und auch der Bierkönig dürfen die Innenbereiche vorerst nur bis 18 Uhr öffnen, die Außenbereiche bis 23 Uhr.

Regionalpräsidentin sagt "Sauftourismus" den Kampf an

Es gelten jedoch weiterhin strenge Auflagen. An einem Tisch dürfen maximal vier Personen sitzen, der Betrieb an der Theke bleibt verboten. Es herrscht weiterhin eine Maskenpflicht – auch im Freien – außer am Strand und beim Baden. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr darf man auf der Insel zudem nur mit triftigem Grund aus dem Haus. Wilde Partys werde es dieses Jahr mit Sicherheit nicht geben, sagte Regionalpräsidentin Francina Armengol. Sie sagte dem "Sauftourismus" in Interviews schon mehrmals den Kampf an.

Zuletzt haben sich auf den Balearen binnen sieben Tagen 19 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Spanien gerade nur in Valencia, Kastilien-La Mancha und Ceuta niedriger. Dabei hatten Mallorca und die anderen Inseln der Region im Winter zeitweilig die höchsten Werte des Landes. Das hat sich nun geändert: "Die Balearen sind die sicherste Tourismus-Destination des Mittelmeeres", versicherte Armengol am Mittwoch auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid.

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