In der Nacht auf Mittwoch haben Dutzende Ballons, die zum Zigarettenschmuggel von Belarus nach Litauen verwendet wurden, den Flughafen von Vilnius lahmgelegt. Um die "Sicherheit der zivilen Luftfahrt sicherzustellen", sei entschieden worden, die Flüge auszusetzen, sagte der Leiter des litauischen Krisenreaktionszentrums, Vilmantas Vitkauskas, laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS. Die jüngste Welle an Ballons sei die bisher "stärkste" in diesem Jahr gewesen.
Der Flughafen blieb ab Dienstagabend 23 Uhr (Ortszeit, 22 Uhr MESZ) bis Mittwoch in der Früh um 6.30 Uhr (5.30 Uhr MESZ) gesperrt. Auch zwei Grenzübergänge zwischen Litauen und Belarus waren die ganze Nacht zu, wurden aber am Mittwoch wieder geöffnet, wie der Grenzschutz mitteilte.
Die litauische Ministerpräsidentin Inga Ruginiene appellierte an die Behörden in Minsk, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, um so etwas in Zukunft zu verhindern. Sie forderte Belarus auf, "unabhängig von unseren politischen Beziehungen einen verantwortungsvollen Umgang" mit den Vorfällen zu finden.
Schon Anfang des Monats hatten rund 25 ähnliche Ballons den Betrieb am Flughafen Vilnius gestört. Schmuggler verwenden Wetterballons, um Packungen mit belarussischen Zigaretten nach Litauen zu bringen. Dort werden sie dann weiterverkauft – in der EU ist Tabak nämlich teurer. Die Behörden haben im vergangenen Jahr 966 solcher Ballons gezählt, heuer sind es schon mehr als 500.
Im Juli sind bei zwei Vorfällen Drohnen aus dem benachbarten Belarus in den Luftraum von Litauen eingedrungen – eine davon war sogar mit Sprengstoff bestückt. Seitdem reagiert das Land besonders sensibel auf Luftraumverletzungen.