In Italien ist der Finanzpolizei jetzt ein echter Coup gelungen. Sie hat die bisher größte illegale Zigarettenfabrik des Landes ausgehoben. Wie die Guardia di Finanza am Samstag mitteilte, war die unterirdische Produktionshalle im Ort Cassino in Mittelitalien rund 1.600 Quadratmeter groß. Die Anlage hätte mehr als sieben Millionen Zigaretten am Tag herstellen können. Die Beamten haben dort mehr als 150 Tonnen Zigaretten sichergestellt.
Laut Behörde war die Fabrik etwa 1,7 Millionen Euro wert. Durch den Verkauf der illegalen Zigaretten hätten die Betreiber einen Jahresumsatz von rund 900 Millionen Euro gemacht. Der italienische Staat soll so um etwa 600 Millionen Euro an Steuern geprellt worden sein.
Bis jetzt gibt es eine Festnahme im Zusammenhang mit der Fabrik, gegen mehrere andere Verdächtige wird noch ermittelt.
Der Zugang zu diesem riesigen Betrieb versteckte sich laut Finanzpolizei in einer fast leeren Lagerhalle in Cassino, einer Kleinstadt südöstlich von Rom, am Fuße der bekannten Benediktinerabtei Montecassino.
In der Halle fanden die Ermittler in einem unauffälligen Karton einen "fachmännisch versteckten" Schaltkasten. Über diesen Schaltkasten ließ sich der Eingang zu der Fabrik öffnen. Damit wurden hydraulische Hebel bedient, die eine Aluminiumkabine samt Büroraum nach oben fahren ließen. Unter diesem Büroraum war dann der Eingang zu der bunkerähnlichen Produktionsstätte.
Die Guardia di Finanza sprach in ihrer Aussendung von einer "regelrechten Industrieanlage", die "nach modernsten technologischen Standards" gebaut worden sei. In drei Produktionslinien wurde Tabak zu Zigaretten verarbeitet und gleich verpackt. Die Fabrik verfügte außerdem über ein Belüftungssystem, das den Austritt von verdächtigen Abgasen verhinderte.
In der Anlage gab es auch eine Werkstatt für Wartung und Reparatur der Maschinen. Insgesamt fanden die Beamten 18 einfache Schlafplätze, Duschen und einen Speisesaal für die Arbeiter.