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Bank sperrt Kunden aus, die um ihr Geld fürchten

Die Schließung der Silicon Valley Bank hat die Finanzwelt erschüttert. Die Filialen wurden vorerst geschlossen, viele Kunden wollen ihr Geld.

Kunden standen vor den SVB-Filialen Schlange, um ihr Geld abzuheben.
Kunden standen vor den SVB-Filialen Schlange, um ihr Geld abzuheben.
REUTERS

Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank (SVB) ist nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das gab die US-Einlagensicherung FDIC am Freitag bekannt. Zum Schutz der Kunden seien alle versicherten Einlagen der Bank in eine neue Zweckgesellschaft überführt worden.

Zahlreiche Kunden standen am Freitag nach dem plötzlichen Kollaps der Bank Schlange, um ihr Geld abzuheben. Auf Aufnahmen, die auf Twitter gepostet wurden, ist zu sehen, wie Kunden und Kundinnen im strömenden Regen vor dem Eingang einer Filiale in Menlo Park, Kalifornien, um den ganzen Block herum anstanden. In Manhattan standen so viele Leute an, dass die Gebäudemanager des SVB-Büros sogar die Polizei riefen, wie die "Daily Mail" schreibt.

Die 1982 gegründete SVB war die größte Bank im Silicon Valley und spezialisierte sich auf die Kreditvergabe an neu gegründete Technologieunternehmen, wobei sie Zehntausenden von jungen Unternehmen Geldmittel zur Verfügung stellte. Die Aktien des Unternehmens stürzten um mehr als 80 Prozent ab. Auslöser des Einbruchs war die Warnung der SVB, dass sie nach einem Notverkauf eines Anlagenportfolios, das hauptsächlich aus US-Staatsanleihen bestand, einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar erlitten hatte.

Der Handel mit SVB-Aktien wurde am Freitag im Zuge der Eskalation der Krise ausgesetzt. Berichten zufolge befand sich das Unternehmen in Gesprächen über einen Verkauf, doch die Chancen auf einen Abschluss schwanden schnell, als die Kunden ihr Geld abzogen.

Volle Rückerstattung zweifelhaft

Die 17 Filialen der Bank sollen aber schon Montag wieder öffnen und Kunden spätestens dann wieder Zugang zu diesem Geld haben. Laut FDIC verwaltete SVB Ende Dezember Vermögenswerte im Volumen von 209 Milliarden Dollar und hatte rund 175,4 Milliarden Dollar an Einlagen. Wie viel davon von der Einlagensicherung abgedeckt werde, sei zunächst aber noch unklar. Bei Beträgen über der Versicherungsgrenze von 250.000 Dollar gilt eine volle Rückerstattung als zweifelhaft.

Derweil hält der Bankenexperte Reinhard Schmidt die Schockwellen auf den internationalen Finanzmärkten, die durch die Schieflage der SVB ausgelöst wurden, für übertrieben. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagt er, dies sei ein "Musterbeispiel für eine unangemessene Panikreaktion der Aktienmärkte".

"Der Kurssturz war unangebracht, weil die Silicon Valley Bank ein sehr spezielles Geschäftsmodell verfolgt, das wirklich keine Ähnlichkeiten zu denen fast aller Banken der meisten Länder aufweist", sagte der Ökonomie-Professor. Es bestehe also kein Systemrisiko und kein Grund zu weiterreichenden Befürchtungen, so Schmidt.

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