Deutschlands Rekordmeister fehlte ein Sieg in Leipzig, um den 34. Liga-Titel der Vereinsgeschichte zu fixieren. Nach einem turbulenten Spiel gegen die Bullen führten ÖFB-Ass Konrad Laimer und Co. auch bis zur Nachspielzeit mit 3:2, hatten schon eine Hand an der Meisterschale, ehe Yussuf Poulsen in der 95. Minute noch per Schupfer über Jonas Urbig hinweg auf 3:3 stellte, die endgültige Entscheidung damit verschob.
Allerdings hat Verfolger Bayer Leverkusen nur noch theoretische Chancen, die Bayern tatsächlich abzufangen. Bei einem Spiel weniger beträgt der Rückstand der "Werkself" neun Punkte. Die Bayern haben das um 30 Treffer bessere Torverhältnis auf ihrer Seite.
Deshalb meinte Routinier Thomas Müller, der die Bayern am Saisonende verlassen muss, nach dem Schlusspfiff auch: "Ich fühle mich als Meister, aber trotzdem sind wir es halt noch nicht. Wir machen es dann nächste Woche klar."
Oder vielleicht schon am Sonntag auf der Couch, denn um das Titelrennen noch offen zu halten, muss Verfolger Leverkusen am Sonntag in Freiburg siegen. Lässt die "Werkself" Punkte liegen, sind die Bayern automatisch gekrönte.
Dann hätte auch Star-Stürmer Harry Kane endlich Grund, so richtig zu feiern. Englands Teamkapitän muss nämlich weiterhin auf den ersten Titel seiner großen Fußballer-Karriere warten, fehlte am Samstagnachmittag in Leipzig gelb-gesperrt, fieberte mit seinen Teamkollegen mit und war in den letzten Minuten bereits zur Seitenauslinie geeilt, um in den Jubel einzustimmen. Ehe Poulsen traf.
Schon vor dem Anpfiff hatten die Bayern-Bosse durchgegriffen. Denn deutschen Medien zufolge plante der gesamte Bayern-Kader im Falle eines Titelgewinns einen Party-Trip nach Ibiza, am Sonntag sollte es per Privatflieger auf die Mittelmeer-Insel gehen. Diese Reise untersagte aber die Bayern-Führungsetage. "Wir haben davon gehört, mit der Mannschaft gestern ganz offen besprochen und gesagt: Das gehört sich nicht. Die Mannschaft hat das verstanden. Deshalb: keine Reise", so Sport-Vorstand Max Eberl am "Sky"-Mikrofon.
Aktuell würde es ohnehin keinen Grund zum Feiern geben. "Auch wenn wir schon Meister sind, gibt es noch andere Vereine, die kämpfen noch", schob Eberl deshalb vor Spielbeginn hinterher. "Dass die Idee kam, ist in Ordnung, dass wir darüber gesprochen haben, noch besser", ergänzte Bayerns Sport-Vorstand. Vor drei Jahren war die damalige Bayern-Meistermannschaft spontan auf Titel-Urlaub geflogen. Und verlor das darauffolgende Spiel gegen Mainz mit 1:3.