Oberösterreich

Bei -12 Grad im Wrack: "Körper im Notfall-Modus"

Nach einem Unfall musste ein Lenker 13 Stunden bei -12 Grad im Wrack ausharren. "Heute" fragte einen Arzt, wie man bei dieser Kälte überleben kann.

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Der Lenker (21) musste 13 Stunden bei -12 Grad im Wrack ausharren. Anästhesist Florian Wimmer erklärte "Heute", wie man das überleben kann.
Der Lenker (21) musste 13 Stunden bei -12 Grad im Wrack ausharren. Anästhesist Florian Wimmer erklärte "Heute", wie man das überleben kann.
Matthias Lauber/Privat

13 Stunden lang musste ein junger Lenker (21) bei klirrender Kälte nach einem schweren Unfall in St. Georgen bei Grieskirchen ausharren, ehe er von Feuerwehrmännern aus dem Wrack befreit wurde (wir berichteten ausführlich). 

Der gebürtige Türke aus Neumarkt im Hausruck (Bez. Grieskirchen) befindet sich derzeit auf der Intensivstation im Klinikum Wels, schwebt noch in Lebensgefahr. Indes stellen sich viele die Frage, wie der Fahrer bei -12 Grad überhaupt so lange überleben konnte.

    Der Lenker musste stundenlang in dem Wrack ausharren.
    Der Lenker musste stundenlang in dem Wrack ausharren.
    Matthias Lauber

    "Heute" sprach deshalb mit Anästhesist Florian Wimmer aus dem Kepler-Klinikum in Linz. Er sagt: "Bei der Unterkühlung schaltet unser Körper in eine Art Notfall-Modus. Atem- und Herzfrequenz werden weniger. Das Gehirn benötigt weniger Sauerstoff."

    Aber natürlich kommt es vor allem auf die äußeren Umstände an. Welche Kleidung trug der Betroffene bzw. war das Unfallopfer nass (zum Beispiel nach einem Sturz in einen See). Von Unterkühlung spricht man laut dem Mediziner von einer Körpertemperatur ab 35 Grad abwärts.

    Wimmer zeigte sich zwar überrascht, dass der Lenker so lange Zeit bei klirrender Kälte überlebt hat, sagt aber auch: "Mir sind gerade bei Lawinenopfern Fälle bekannt, bei den die Opfer nur noch eine Körpertemperatur zwischen 28 und 32 Grad hatten und trotzdem überlebten."

    Im Fall jenes BMW-Lenkers aus Neumarkt dürfte entscheidend gewesen sein, dass der Wagen in einer leichten Senke zum Liegen gekommen ist. "Da ist es ein paar Meter abwärts gegangen. Dadurch war der Lenker windgeschützt", erinnert sich ein Feuerwehrmann.

    Um unterkühlte Personen im Spital am besten zu versorgen, werden die Patienten laut Wimmer in der Regel künstlich beatmet und erhalten auch wärmende Infusionen. "Als letzte Option werden sie an die Herz-Lungen-Maschine angehängt", weiß Wimmer.

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