Ukraine

Bei Putins Wut-Rede schliefen seine Komplizen ein

Pssst, nicht stören! Putin hält seine Wut-Rede zur Lage der Nation – einer nach dem anderen dösen allerdings die Menschen im Publikum weg.

Am 21. Februar 2023 hielt Russlands Präsident Wladimir Putin seine Rede zur Lage der Nation. Mehrere Beamte und Politiker halten es nicht aus und nicken einfach ein.
Am 21. Februar 2023 hielt Russlands Präsident Wladimir Putin seine Rede zur Lage der Nation. Mehrere Beamte und Politiker halten es nicht aus und nicken einfach ein.
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Die Aufnahmen seiner mit Spannung erwarteten Rede zur Lage der Nation werden Wladimir Putin gar nicht gefallen: Während der Kreml-Chef mit einem Feuerwerk an Vorwürfen gegen den Westen schießt, dösen Menschen im Publikum weg – darunter auch Außenminister Sergei Lawrow oder der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrats und frühere Präsident Dmitri Medwedew – beide zählen zu engsten Vertrauten Putins.

Auf Social Media werden Bilder und Videoabschnitte geteilt, die zeigen, wie Spitzenbeamte inmitten der 115-minütigen Tirade des russischen Präsidenten gähnen oder sogar ins Land der Träume gleiten.

User und Userinnen kommentieren die Szenen belustigt. So schreibt einer: "Während Putins Rede wurde schätzungsweise 53 Mal geklatscht, wahrscheinlich um die schlafenden Schönheiten zu wecken." Eine Nutzerin vermutet, dass der Staatschef während seiner Ansprache "ein neuartiges Schlafgas testete".

"Rechtfertigung für einen nicht zu rechtfertigenden Krieg"

Dass viele Gäste im Publikum einnicken, dürfte nicht überraschen – schließlich enthielt Putins Rede nicht viel Neues. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt, sei es "eine Rechtfertigung für einen nicht zu rechtfertigenden Angriffskrieg" gewesen, heißt es in einer Kommentarspalte. "Es ist eine Lüge, wenn Putin sagt, der Westen habe den Krieg begonnen. Und es trifft auch nicht zu, dass der Westen einen lokalen Konflikt zu einem globalen machen wolle. Wenn ein ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats ein Nachbarland zum Zweck der Landnahme überfällt, ist das keine lokale Angelegenheit, sondern ein brutaler Verstoß gegen die UN-Charta, der keine Nation gleichgültig sein kann."

Wladimir Putin hatte am Dienstagmorgen in seiner Ansprache gesagt, Russland suspendiere seine Beteiligung am New-Start-Vertrag mit den USA. Die russischen Behörden rief er zudem auf, sich für Atomwaffentests bereitzuhalten, falls Washington solche Tests zuerst ausführen sollte. Mittlerweile hat das russische Außenministerium bekannt gegeben, den "New Deal" noch bis zum Ablauf des Vertrages weiterzuführen – danach soll er nicht erneuert werden.

Für die Eskalation des Ukraine-Konflikts machte er den Westen "voll" verantwortlich. Die USA drängten darauf, die im New-Start-Vertrag vereinbarten Inspektionen russischer Nuklearanlagen wieder aufzunehmen, sagte Putin. Gleichzeitig hätten sie aber der Ukraine bei Drohnenangriffen auf russische Stützpunkte geholfen, auf denen atomwaffenfähige Bomber stationiert seien.

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    "Mit meiner heutigen Ansprache spreche ich in einer Zeit unumkehrbarer Veränderungen in der Welt, in einer Zeit großer historischer Ereignisse, die ...
    "Mit meiner heutigen Ansprache spreche ich in einer Zeit unumkehrbarer Veränderungen in der Welt, in einer Zeit großer historischer Ereignisse, die ...
    IMAGO/ITAR-TASS

    Worum geht es im New-Start-Vertrag?
    New Start, der letzte verbliebene Atomwaffen-Kontrollvertrag mit den USA, wurde im Februar 2021 in letzter Minute um fünf Jahre verlängert. Mit ihrer Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1.550 zu verringern sowie ihre Trägerraketen und schweren Bomber auf maximal 800 zu begrenzen.