Oberösterreich

Bein amputiert – AK erkämpft 120.000 Euro Nachzahlung

Von der Krise ohnehin gebeutelt, werden viele Beschäftigte zusätzlich unter Druck gesetzt. Die AK berichtet jetzt von einem tragischen Fall.

Tobias Prietzel
Besonders tragisch: Einem Mann musste der Unterschenkel abgenommen werden, und er sollte keine Unfall-Pension erhalten. (Symbolbild)
Besonders tragisch: Einem Mann musste der Unterschenkel abgenommen werden, und er sollte keine Unfall-Pension erhalten. (Symbolbild)
Getty Images

Ausstehende Lohn- und Gehaltszahlungen, nicht beglichene Überstunden, falsche Einstufungen: Unzählige verzweifelte Arbeitnehmer wandten sich im vergangenen Jahr an die Arbeiterkammer Oberösterreich.

"Das Jahr 2022 war ein außergewöhnliches und schwieriges", sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Er nennt einen besonders tragischen Fall: Einem Mann musste nach einem Arbeitsunfall der rechte Unterschenkel amputiert werden. Obwohl vertraglich vereinbart, verweigerte die Versicherung aber die Zahlung der Unfall-Pension.

Die AK brachte den Fall vor das Landesgericht Linz. Daraufhin ging die Versicherung zum Obersten Gerichtshof. Der sprach dem Mann schließlich eine lebenslange Pension von 1.900 Euro zu. Zusätzlich erhielt er eine Nachzahlung von mehr als 120.000 Euro.

Einfach keinen Lohn mehr bezahlt

Ein weiteres Beispiel: Eine Beschäftigte im Lebensmittelhandel arbeitete an der Kassa und schlichtete Regale ein. Für diese Tätigkeit war die Frau zu gering eingestuft. Zuletzt erhielt sie gar keinen Lohn mehr.

Nachdem das Arbeitsverhältnis aufgelöst war, klagte die AK die offenen Ansprüche der Betroffenen ein. Sie bekam schließlich fast 3.600 Euro brutto nachgezahlt.

AK-Präsident Andreas Stangl (re.), AK-Direktorin Andrea Heimberger und ihr Stellvertreter Ernst Stummer
AK-Präsident Andreas Stangl (re.), AK-Direktorin Andrea Heimberger und ihr Stellvertreter Ernst Stummer
AKOÖ/Wolfgang Spitzbart

Mehr als 321.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr an die oberösterreichische Arbeiterkammer gewandt. Mit knapp 220.000 Beratungen entfiel der größte Teil auf das Arbeits- und Sozialrecht. Die Zahl der Fälle, die den Konsumentenschutz betrafen, nahm um sieben Prozent auf rund 84.000 zu.

Insgesamt 105 Millionen Euro wurden für die Mitglieder erkämpft.

Das größte Problem, das die Arbeitnehmer im Vorjahr beschäftigte, war die enorme Teuerungswelle. "Viele fühlen sich von der Politik im Stich und mit ihren finanziellen Problemen alleine gelassen", so Stangl.

Für 40 Prozent reicht Einkommen nicht mehr

Die Ergebnisse einer IFES-Studie sind alarmierend: Vier von zehn Beschäftigten kommen demnach mit ihrem Einkommen kaum oder gar nicht mehr über die Runden. Drei Viertel der Menschen in Oberösterreich müssen sich immer stärker einschränken. 

Die AK pocht auf eine Umverteilung der Übergewinne des landeseigenen Versorgers Energie AG und einen leichteren Zugang zur Wohnbeihilfe. Zudem fordert sie eine spürbare Erhöhung des Heizkostenzuschusses oder einen Wärmepreisdeckel wie im Burgenland.

Gratis-Strom für Bauern 

Angesichts der hohen Inflation greift die Landwirtschaftskammer Oberösterreich jetzt den Bauern unter die Arme: Sie hat gemeinsam mit dem Agrar-Ressort des Landes bei der Energie AG 50 Gratis-Stromtage ausverhandelt.

Kammer und Land verlangen außerdem die Umsetzung einer Strompreis-Bremse für bäuerliche Privathaushalte. Es brauche endlich eine entsprechende Gesetzesänderung.

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