Eine der ältesten Backstuben Kärntens steht vor dem Aus! Über den Bäckereibetrieb von Alexander Puckl in Wieting wurde am 18. August ein Konkursverfahren eröffnet. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der KSV1870 bestätigten die Insolvenz auf Gläubigerantrag – betroffen sind fünf Dienstnehmer. Zum Insolvenzverwalter wurde der St. Veiter Anwalt Eduard Sommeregger bestellt.
Damit droht ein Stück Ortsgeschichte unterzugehen: Denn in Wieting gibt es seit unglaublichen 600 Jahren einen "Beck". Das heutige Bäckerhaus stammt aus dem Jahr 1425. Generationenlang wurde hier Brot gebacken, zuletzt in fünfter Generation von Alexander Puckl, der den Betrieb 2021 von Vater Fritz übernommen hatte.
Noch vor wenigen Jahren herrschte Aufbruchsstimmung: 500.000 Euro wurden in neue Backmaschinen, ein Computerprogramm und einen Zubau investiert. Damit konnten die Bäcker sogar später anfangen, die Arbeit leichter bewältigen – und eine Expansion nach Klagenfurt war bereits vorbereitet.
Doch die Euphorie ist verflogen. Über Vermögen und Schulden des Betriebes liegen dem AKV und dem KSV1870 derzeit keine Daten vor. Sicher ist nur: Forderungen können noch bis 22. September angemeldet werden. Für die Region ist die Insolvenz ein schwerer Schlag.
Dabei galt der junge Bäckermeister als Hoffnungsträger der Branche. Nach Lehre und Meisterschule in Wels brachte er frischen Wind in die Backstube. Spezialbrote wie das Finnenbrot oder regionale Mehle aus Knittelfeld machten ihn bekannt. Vater Fritz übernahm nach der Übergabe sogar die Schank im Café und half tatkräftig mit.
Auch die berühmte "Heinrich-Harrer-Torte", die er 1995 kreierte, war ein Verkaufsschlager. Sie wurde weltweit verschickt – und galt als süßes Aushängeschild der kleinen Konditorei an der Bundesstraße.
Alexander Puckl (29) gilt als Vollblut-Bäcker – und als Workaholic. "Für eine Frau habe ich keine Zeit", sagte er einmal über sein Leben zwischen Backstube und Feuerwehr. Selbst auf Reisen besuchte er laut "Kleiner Zeitung" lieber Kollegen in anderen Bundesländern, um Neues fürs eigene Handwerk mitzunehmen.
Nun bleibt die große Frage: Ist die jahrhundertealte Backtradition in Wieting endgültig vorbei – oder kann der Betrieb doch noch gerettet werden?
