Galeria Karstadt Kaufhof

Benko-Reich zerfällt, nächster Konzern mit Bruchlandung

Wegen der Signa-Holding-Pleite droht dem deutschen Kaufhauskonzern Galeria nächste Woche die dritte Bankrott-Erklärung seit dem Jahr 2020.

Newsdesk Heute
Benko-Reich zerfällt, nächster Konzern mit Bruchlandung
Galeria Kaufhof ist nach der Benko-Pleite schwer in der Bredouille.
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Erst kam die Corona-Pandemie und die enorme Inflation, nun leidet Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern unter der Pleite der Muttergesellschaft Signa-Holding. Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH muss Anfang nächster Woche Insolvenz anmelden, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Das berichtet die "NZZ". Es geht also Schlag auf Schlag: Nach dem Globus wäre das der nächste Riese aus dem Benko-Portfolio, der einen Totalabsturz hinlegt.

Tausende Jobs in den Sand gesetzt

Vor zehn Monaten hatte der zum Signa-Imperium von René Benko gehörende Konzern erst bekannt gegeben, welche Auswirkungen die im Oktober 2022 eingeleitete zweite Sanierung der Galeria haben. Geplant wurde damals die Schließung von 52 der 129 Filialen und die Entlassung von über 4.000 Mitarbeitern, um danach wieder profitabel arbeiten zu können. Vergeblich – dadurch konnte das Unternehmen nicht saniert werden. Denn nun bedroht die Implosion der Signa-Gruppe (wir berichteten hier, hier und hier) den Konzern erneut massiv.

Laut Konzernkreisen ist Galeria vor knapp sechs Wochen zu einer Notgeschäftsführung übergegangen, so die schweizer NZZ. Signa soll ihrer Warenhaustochter im Rahmen des vergangenen Sanierungsverfahrens 200 Millionen Euro für die Jahre 2024 und 2025 zugesagt haben. Eine erste Tranche über 50 Millionen Euro wäre diesen Februar fällig gewesen – fällt jedoch jetzt aus. Deshalb drohen dem letzten großen deutschen Warenhauskonzern mit seinen noch rund 12.500 verbliebenen Mitarbeitern und 110 Kaufhäusern (weitere Schließungen sind erst für Ende Jänner vorgesehen) nun tiefrote Zahlen. 

Mieser Mieten-Trick von Benko

Die neuerliche Insolvenz (die dritte in 3 Jahren) kann aber auch eine Chance für die Galeria sein, sich aus den Fängen der Signa zu befreien. Denn der krachende Benko-Konzern besitzt nicht nur das operative Geschäft, sondern auch die 18 Premium-Immobilien der Kaufhäuser. Und bei denen soll die Miete massiv über dem marktüblichen Niveau liegen. Mit diesen Mieten soll Benko vor dem Beben noch versucht haben, die Immobilien mit sehr hohen Werten in der Bilanz halten zu können.

Die überhöhten Mieten sollen Galeria jedes Jahr rund 70 Millionen Euro zusätzlich gekostet haben. Trennen sich die Wege von Signa und Galeria nun, könnte dies neben einer völlig neuen Strategie zur Gesundung des Konzerns beitragen, hoffen Insider. Frei nach Ex-Gesundheitsminister Rudi Anschober sagen wir: Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.

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    Büro von Ex-Signa Manager Claus Stadler
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