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"Bereit zu sterben" – Knallhart-Klitschko macht Ansage

Kiews Stadtchef Vitali Klitschko spricht Klartext. Der Krieg sei ein "Horror", Putin "geisteskrank", doch er sei bereit, zu sterben, so Klitschko.

Nikolaus Pichler
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Vitali Klitscho lässt mit einem neuen Interview aufhorchen.
Vitali Klitscho lässt mit einem neuen Interview aufhorchen.
Efrem Lukatsky / AP / picturedesk.com

"Bild"-Star-Reporter Paul Ronzheimer traf den Kiewer Stadtchef Vitali Klitschko (50) zu einem Gespräch an einem geheimen Ort in der Ukraine. Im Interview spricht der Bürgermeister nicht nur über die aktuelle Lage in der ukrainischen Hauptstadt sondern gibt sich auch von einer emotionalen Seite. Aktuell sind es bange Stunden in Kiew – russische Truppen bewegen sich weiter auf die Stadt zu (hier geht's zum Ukraine-Ticker).

"Wie gefährlich ist die Situation mittlerweile in der Stadt?", fragt Ronzheimer zu Beginn des Gesprächs. "Es gibt direkt in der Stadt noch keine russische Armee, die kommen, kämpfen und gehen zurück. Unsere Armee hat richtig starken Charakter gezeigt die letzten Tage. Die ganze Bevölkerung hier unterstützt unsere Armee", antwortet der Bürgermeister. Nachsatz: "Teilweise sind schon russische Scharfschützen hier in der Stadt. Deswegen muss man aufpassen."

Die Lage bleibe darum weiter gefährlich, so Klitschko gegenüber dem Journalisten. Ähnliches schilderte Klitschko bereits dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einem Telefonat am Montag.

Hungersnot in Kiew droht

Besonders die Versorgung mit Lebensmitteln bereitet dem 50-Jährigen derzeit Kopfzerbrechen. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur sei schwierig. 

DIE DRAMATISCHE SCHILDERUNG DES BÜRGERMEISTERS: "Die Logistik ist zusammengebrochen. Die nächsten Tage wird es eng mit Lebensmitteln und Medikamenten."

Vitali Klitschko: "Putin hat nicht alle Tassen im Schrank"

Von den Versprechungen Russlands hält Klitschko gar nichts. "Wir haben schon ein Beispiel aus unserer Stadt, wo ein Hochhaus getroffen wurde und es tote Zivilisten gab", so der Ex-Boxer. Russland ließ immer wieder verlauten, dass die Truppen nicht auf Zivilisten schießen schössen und dementierte entsprechende Berichte.  

DANN DIE KLITSCHKO-BRACHIALKRITIK AM RUSSISCHEN MACHTHABER: "Es ist schwierig, in den Kopf von Putin zu schauen, er ist geisteskrank. Er hat nicht alle Tassen im Schrank." 

Der russische Despoten-Präsident soll sich einem Bericht der "Bild" zufolge bereits aus Moskau geflohen sein und sich in einem Bunker im russischen Uralgebirge befinden. 

Er sei fassungslos über den Putin-Angriff. "Wir waren niemals aggressiv. Wir sind ein friedliches Land. Das ist ein Albtraum für alle", so der ehemalige Boxer. "Es fühlt sich an, als wären wir in einem Film. Aber das ist Realität, das ist gerade Realität in unserem Land. Es ist wie ein Horrorfilm."

Box-Champ hat keine Angst vor Tod

Klitschko will weiterhin in der Stadt bleiben. "Ich bin zu Hause. Das ist meine Stadt. Ich fühle mich hier wohl. [...] Wovor soll ich Angst haben? Ich bin zu Hause. Keiner kann mir meinen Traum von Kiew wegnehmen. [...] Wenn mein Land mein Leben braucht, muss ich mein Land verteidigen", erklärt er todesmutig. Bereits sein Bruder Wladimir (45) schloss sich vor Wochen der Reservearmee an, um für die Ukraine gegen Russland zu kämpfen. 

Besonders bewegt hat ihn laut "Bild" die große internationale Solidarität. Weltweit gehen aktuell  Tausende von Menschen  gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße. "Wir brauchen humanitäre Unterstützung, wir brauchen Lebensmittel. Aber auch die moralische Unterstützung ist wichtig, vielen Dank“, so Klitschko am Montagmittag gegenüber dem deutschen Medium. 

KLITSCHKO ÜBER SEINE PERSÖNLICH HERAUSFORDERNSTE ZEIT: Ich schlafe sehr wenig. Es ist sehr anstrengend. Müssen sehr viel telefonieren. So eine anstrengende Zeit habe ich noch nie erlebt.“

Doch seine Familie gibt ihm laut eigener Aussage Kraft. Zuletzt schrieb ihm sein Sohn eine besorgte SMS. Der Inhalt? "Papa, pass auf dich auf."

Bereits kurz nach dem Kriegsbeginn gaben sich der Bürgermeister und sein ebenfalls prominenter Bruder kampfbereit. Hier geht's zur Story >>> "Kein Verstecken!" – Box-Brüder greifen jetzt zur Waffe

    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
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    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com
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