Bierwirt nach Gemeindebau-Mord in U-Haft

Nach dem Mord in Wien-Brigittenau, der sich am vergangenen Donnerstag in einem Gemeindebau ereignet hat, befindet sich der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Der 42-Jährige, der medial bereits als "Bierwirt" in Erscheinung trat, soll seine frühere Lebensgefährtin erschossen haben. Die Verhängung der U-Haft wurde am Montag von Gerichtssprecherin Christina Salzborn bestätigt. 

Der 42-Jährige wurde mittlerweile auf die Krankenstation der Justizanstalt Josefstadt verlegt. Verteidiger Gregor Klammer erklärte gegenüber der APA, dass es seinem Mandanten "nicht gut" gehe. Nähere Angaben machte der Anwalt nicht. Zum Tatzeitpunkt dürfte sich der mutmaßliche Schütze in alkoholisiertem Zustand befunden haben. Wie die APA berichtet, zog sich der 42-Jährige nach den tödlichen Schüssen seine Oberbekleidung aus und setzt sich in den Innenhof des Gemeindebaus. 

Bei Festnahme kollabiert

Weil er bis zum Eintreffen der Polizei auch weiterhin Wodka konsumiert haben dürfte, kollabierte er im Zuge der Festnahme seitens der Beamten. Die Polizei gab zu einem späteren Zeitpunkt bekannt, dass der Mann über drei Promille Alkohol im Blut gehabt haben dürfte. 

Dass der 42-Jährige auf Grund dieses Umstandes zurechnungsunfähig gewesen ist, ist allerdings deswegen nicht gesichert: "Man kann bis zur Alkoholvergiftung zurechnungsfähig bleiben", erklärte der erfahrene Gerichtsmediziner Christian Reiter auf APA-Anfrage. Denn der gemessene Alkoholwert im Blut alleine bestimme nicht darüber, ob jemand zurechnungsfähig ist, oder nicht. 

Jeder Mensch habe bezüglich Alkohol unterschiedliche Toleranzgrenzen, so Reiter. Wichtiger sei die Frage, ob sich aus dem Verhalten eines betrunkenen Verdächtigen schließen lasse, dass dieser im Tatzeitpunkt noch zu zielgerichtetem Handeln und Wahrnehmen der unmittelbaren Umgebung fähig war.