Wien

So trauert Wien um getötete Frau und zweifache Mutter

Der Schock sitzt tief, die Anteilnahme ist groß: In Wien herrscht Fassungslosigkeit nach dem Mord an einer zweifachen Mutter in einem Gemeindebau.

Rene Findenig
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    "Ruhe in Frieden" oder "Nicht einer mehr. Nicht eine weniger" steht auf Zetteln, die Trauernde nach dem neunten Mord an Frauen in diesem Jahr am jüngsten Tatort in Wien hinterlassen haben.
    "Ruhe in Frieden" oder "Nicht einer mehr. Nicht eine weniger" steht auf Zetteln, die Trauernde nach dem neunten Mord an Frauen in diesem Jahr am jüngsten Tatort in Wien hinterlassen haben.
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    "Ruhe in Frieden" oder "Nicht einer mehr. Nicht eine weniger" steht auf Zetteln, die Trauernde nach dem neunten Mord an Frauen in diesem Jahr am jüngsten Tatort in Wien hinterlassen haben. Sträuße mit Rosen und Tulpen sowie Dutzende Kerzen zeugen davon, wie groß die Anteilnahme hier ist. Nicht einmal 24 Stunden zuvor war eine zweifache Mutter, Bewohnerin des Gemeindebaus Winarskyhof in der Brigittenau, mit Schüssen getötet worden. Tatverdächtig: Ihr Ex-Lebensgefährte.

    Nachbarn beschreiben die Frau als freundlich, hilfsbereit, Probleme und Streit habe es aber immer wieder in der Beziehung mit ihrem mutmaßlichen Mörder gegeben. Aber, auch das sagen viele: Aggressiv soll er nie aufgefallen sein, der als "Bierwirt" bekannte Mann, denn die Polizei unter dringendem Tatverdacht festgenommen hatte. "Wir haben ihn oft mit den Kindern spielen sehen. Es ist ein Schock für uns alle", sagt eine Mieterin des Gemeindebaus, in dem auch viele andere Kinder leben.

    Zurück bleibt Fassungslosigkeit

    Laut derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei gab es in der Vergangenheit keinerlei polizeiliche Meldungen über häusliche Gewalt an der Wohnadresse des 35-jährigen Opfers. Sicher ist auch, dass der Tatverdächtige an der besagten Adresse nicht gemeldet war. Der 42-jährige Österreicher dürfte seiner Ex-Lebensgefährtin (35) am Donnerstagabend in den Kopf und ins Bein geschossen haben, sie starb im Innenhof der Anlage. Dort wurde kurz darauf der Tatverdächtige festgenommen.

    Das Motiv? Unklar. Der Beschuldigte konnte zuerst am Freitag wegen seiner starken Alkoholisierung nicht einvernommen werden. Als es möglich war, verweigerte der Mann laut Polizei jede Aussage. Er verbleibt bis Samstag in Polizei-Gewahrsam, soll dann in die Justizanstalt Josefstadt überstellt werden. Direkt darauf wird die Verhängung der Untersuchungshaft folgen. Zurück bleibt Fassungslosigkeit, und nach dem neunten Frauenmord in diesem Jahr der Wunsch: "Nicht einer mehr."

    Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt auf einen Blick:
    Polizei-Notruf: 133
    Euro-Notruf: 112
    24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
    Frauenhaus-Notruf: 05 77 22