Politik

Big Bang Theory: Kunasek bei Bombensprengung

Richtig laut wurde es am Mittwoch, als Verteidigungsminister Mario Kunasek (FP) eine Vernichtungssprengung von altem Kriegsmaterial inspizierte.

Heute Redaktion
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Die Experten des österreichischen Entminungsdienstes durften sich am Montag über hohen Besuch aus der Bundeshauptstadt freuen. Anlässlich einer Vernichtungssprengung von 3,5 Tonnen alten Kriegsmaterials in Allentsteig (NÖ) reiste der Minister eigens an, um sich höchstpersöhnlich ein Bild von der Qualität der österreichischen Bombenexperten zu machen - und wurde nicht enttäuscht! Mit großer Expertise erklärten die Vertreter des Entminungsdienstes dem Minister ihren beruflichen Alltag und führten mehrere Sprengungen durch, die sich der Minister aus sicherer Distanz vom Bunker aus (siehe Bildstrecke oben) ansehen konnte.

Noch immer werden 30 Tonnen Kriegsmaterial pro Jahr gefunden

100 Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges werden noch immer rund 30 Tonnen an altem Kriegsmaterial Jahr für Jahr aus dem österreichischen Erdreich geborgen. Die meisten Funde gibt es bei größeren Bauvorhaben, oft liegen die Blindgänger nämlich in einer Tiefe von zwei bis drei Metern. Die Bergung des Materials ist ein denkbar schwieriger Job, vor allem Bomben mit chemischen Zündern erweisen sich immer wieder als extremst unberechenbar. 2003 verstarben zwei Mitarbeiter des Entminungsdienstes in Salzburg, als sie versucht hatten eine 250 kg schwere Fliegerbombe zu entschärfen, die auch über einen chemischen Zünder verfügt hatte. Fehler hatten die Beamten damals übrigens keinen begangen, der heimtückische Zündmechanismus ließ ihnen dennoch keine Chance. Seit jenem Schicksalstag werden Bomben mit chemischen Zündern nur mehr ausschließlich vor Ort gesprengt. Die Bombe zu entschärfen oder gar zu transportieren, wäre schlicht zu gefährlich.

Kunasek: "Haben Glück, in friedlicher Zeit zu leben"

Bei der Sprengung in Allentsteig am Mittwoch verlief aber alles nach Plan. Vom sicheren Bunker in über 500 Metern Entfernung aus beobachteten der Minister und seine Entourage die Vernichtung der alten Kriegsrelikte. Der ohrenbetäubende Donnerknall, den die Detonation der 500 kg schweren Fliegerbombe auslöste, löste aber selbst bei den hartgesottensten Militärs ein gewisses Unwohlsein aus. Auch Minister Kunasek wurde durch die unbändige Kraft der Explosion schwer beeindruckt und sagte: "Schon ein Wahnsinn, was so eine Bombe für gewaltige Kräfte entwickelt. Das ist in gewisser Weise wie ein Mahnmal. Es erinnert uns daran, wie glücklich wir uns schätzen dürfen, in einer so friedlichen Zeit wie der unseren, leben zu können. Man kann sich gar nicht vorstellen wie die Menschen überall in den Luftschutzbunker gelitten haben müssen." (mat)

Verhaltenstipps bei Waffenfund:

-Kein Hantieren mit dem Kriegsmaterial nach dem Fund

-Verlassen des unmittelbaren Fundortes

-Unverzügliche Verständigung der nächsten Polizeidienststelle

-Abwarten der weiteren Verfügungen der Exekutive