Wirtschaft

Billa baut jetzt auf dem Parkplatz Salat und Kräuter an

Gemeinsam mit einem Start-up testet Billa ab sofort den Anbau von Gemüse und Kräutern in einem Container, und zwar direkt vor der Filiale.

Wolfgang Bartosch
Billa-Vertriebsdirektor Eric Scharnitz: In diesem Container wachsen bis zu 3.000 Stück Salat und Kräuter
Billa-Vertriebsdirektor Eric Scharnitz: In diesem Container wachsen bis zu 3.000 Stück Salat und Kräuter
Billa/Robert Harson

Nicht wundern! Vor dem Billa Plus in der Wienerbergstraße 25 in Wien steht ab sofort ein klassischer 40-Fuß-Schiffscontainer (12,19 Meter lang, 2,35 Meter breit, 2,39 Meter hoch), in dem Salate und Kräuter angepflanzt werden. In der zweiten August-Hälfte gibt’s Eichblatt- und Lollo-Salat, Petersilie, Basilikum und Koriander dann in der Filiale zu kaufen. Alle Produkte werden samt dem Erdpresswürfel angeboten, in dem sie gewachsen sind. Das verlängert die Haltbarkeit deutlich.

Was das soll? Es ist ein Zukunftsprojekt, in dem Billa in Kooperation mit dem israelischen Start-up Vertical Field „Vertical Farming“ testet. Diese Art von Landwirtschaft benötigt wegen der senkrechten Pflanzenanordnung einen Bruchteil der sonst üblichen Fläche und 90 % weniger Wasser. Zudem sind im Fall von Vertical Field keine Pestizide nötig. Der Container ist nämlich abgeschottet und darf nur von ausgesuchten und entsprechend geschulten Personen in Schutzkleidung betreten werden. Beleuchtung (LEDs, 16 Stunden pro Tag), Bewässerung, Düngung und Klimatisierung laufen automatisch ab. Im Notfall kann Vertical Field als Betreiber von jedem Ort der Welt mit Internet-Zugang etwa via Handy-App korrigierend eingreifen. Ein weiterer Vorteil des Container-Anbaus: Die Transportwege von Frischgemüse in den Markt sind gleich null.

Die "Vertical Farm" am Parkplatz vor dem Billa Plus in Wien
Die "Vertical Farm" am Parkplatz vor dem Billa Plus in Wien
Billa/Robert Harson

Frische Produkte das ganze Jahr über

"Vertical Farming ist eine zukunftsweisende Idee, um Lebensmittel so frisch wie möglich anbieten zu können. Bei Billa beschäftigen wir uns zunehmend mit alternativen Konzepten und Ideen, um nachhaltige Wege in der Lebensmittelproduktion zu unterstützen oder – wie in diesem Fall – selbst zu beschreiten", erklärt Billa-Vertriebsdirektor Eric Scharnitz. "Das erhöht die Versorgungssicherheit, und unsere Kundinnen und Kunden können sich auf die lokalen Sortimente freuen – über das ganze Jahr hinweg und im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor unserer Haustüre angebaut."

Im Container in der Wienerbergstraße hat eben der erste Anbauzyklus begonnen. Bis zur ersten Ernte werden rund drei Wochen vergehen. Dann soll es, täglich frisch, die Produkte in der Filiale zu kaufen geben. Preislich bewegen sie sich laut Billa-Projektleiter Michael Eichinger in der Größenordnung von Bio-Ware. Die Kosten sind dabei so kalkuliert, dass sich der Anbau für alle Beteiligten unterm Strich von Anfang an rentiert.

Weiterer Container bereits in Planung

Und so geht’s weiter: Vor einer Billa-Filiale in der Umgebung von Wien (der genaue Ort wird noch nicht verraten) soll noch heuer (voraussichtlich im 4. Quartal) ein zweiter Container aufgestellt werden. Nehmen die Kunden das Angebot gut an, möchte Billa "Vertical Farming" ausbauen. Dabei hat man nicht nur die Filialen direkt im Auge. Eine weitere Einsatzmöglichkeit wären laut Eric Scharnitz Container-Farmen in den sieben österreichischen Frischdienstlagern von Billa, um hier direkt vor Ort Gemüse und Co. anzubauen. Wobei Salat und Kräuter nur der Anfang sind. Ebenfalls möglich – Erdbeeren, Pilze und vieles mehr.