Während Andrea Kiewel (60) im ZDF-"Fernsehgarten" Woche für Woche unbeschwert lächelt, sieht ihr Alltag abseits der Kamera ganz anders aus. Die beliebte Moderatorin lebt in Tel Aviv – und damit mitten im Kriegsgebiet. In einem bewegenden Interview mit der "Zeit" spricht die 60-Jährige nun offen über ihr Leben in ständiger Angst.
"Ich bin erschöpft", gesteht Kiewel, "emotional erschöpft vom Besorgtsein." Denn während sie sonntags vor Millionenpublikum auf dem Mainzer Lerchenberg gute Laune verbreitet, herrscht in ihrer Wahlheimat Israel Krieg. "Die Angst hat ja nicht erst in der Nacht vom 12. Juni begonnen – mit dem Angriff der Israelis auf den Iran und den Bomben, die der Iran auf Israel und meine Stadt Tel Aviv schickte. Es geht seit dem 7. Oktober so", schildert sie die belastende Situation.
Die Bedrohung ist allgegenwärtig – und sie trifft auch die Fernsehfrau mit voller Wucht. Kiewel beschreibt eindrücklich, was passiert, wenn der Krieg ganz nah rückt: "Beim ersten Handyalarm heißt es: 'Bitte begeben Sie sich in die Nähe eines Bunkers.' Wenn dann der offizielle Alarmton durch die Stadt schallt, geht das durch Mark und Bein." Dann laufe sie "wie um mein Leben".
Hinzu kommt die Sorge um ihren Verlobten. Ihr Partner ist israelischer Soldat und somit regelmäßig im Einsatz. Noch kurz vor einer Livesendung schrieb sie ihm eine Nachricht: Gibt es Alarm? Seine Antwort: "Ja, dreimal waren wir im Bunker."
Trotz all der Belastung gelingt es Kiewel, auf der Bühne zu funktionieren. Ihr Geheimnis: völliges Ausblenden. "In diesen Momenten schaffe ich es, den Schalter umzulegen. Ich bin dann zu 1.000 Prozent da. Alles, was vorher war und was hinterher sein wird, existiert nicht."