Über Generationen war der Mediziner als Sohn oder Schwiegersohn der größte Traum jeder Mutter. Ein Gott in Weiß, angesehen, gut verdienend, erfolgreich. Heute ist das Stethoskop zum Glück längst auch in Frauenhand gelandet. Doch der Arzt, der mehr als nur Wehwehchen lindert, ist als Fantasie immer noch hoch im Kurs. Jüngst trafen Kardiologen und Orthopäden nach einem Kongress in einer Wiener Bar auf Heilungssuchende. Ein lauer Frühlingsabend, eine Gruppe angeschickerter Deutscher, Handelsvertreter für medizinisches Equipment aus Oberösterreich. Was in Wien passiert, bleibt in Wien. Was willst du trinken, Prost, ich bin der Dieter.
Lasset die Doktorspiele beginnen, lachte F. Hochmotiviert visierte der sinnliche Single den Mannheimer Medizinmann an, der von Kollegen als größtes Talent in Herzensangelegenheiten angepriesen wurde. "Kannst du bitte meinen Puls fühlen?", konsultierte der Patient den Experten zwischen Tschick und Spritzer. Routiniert, aber auch ein wenig rollig, konstatierte der Arzt schmunzelnd: "Zu hoch, da müssen wir was tun". Körpertherapie wurde F. an diesem Abend zwar keine verschrieben, aber immerhin eine Extradosis Humor.
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