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Bitpanda, GoStudent, Refurbed – Hype um Austro-Startups

Diese Woche hat Refurbed Millionen eingesammelt, Bitpanda ist Österreichs erstes "Einhorn" und GoStudent zog ebenfalls über die Milliardenmarke.

Rene Findenig
Wurde zu Österreichs erstem Startup-Milliarden-Einhorn: Bitpanda.
Wurde zu Österreichs erstem Startup-Milliarden-Einhorn: Bitpanda.
Bitpanda

Österreichs Startups auf Erfolgskurs: Bitpanda, GoStudent oder Refurbed sorgen weltweit für Schlagzeilen und sammeln Millionen ein. Auf das 2014 gegründete Bitpanda schaut heute die ganze Welt. Die Plattform ist eine der ersten heimischen, die Kryptowährungen zum Kauf anbietet, gleichzeitig aber auch Aktien, ETFs und Metalle gehandelt. Erst im März hat BItpanda in einer Series-B-Runde 170 Millionen US-Dollar aufgenommen und ist damit zu Österreichs erstem Startup-Unicorn mit einer Bewertung von über einer Milliarde Dollar geworden.

Ebenfalls geschafft hat das die Austro-Nachhilfe-Plattform GoStudent. Nur fünf Jahre nach seiner Gründung darf sich das Startup über eine Bewertung von 1,4 Milliarden Euro freuen. Mit ihrer Plattform vermitteln die Gründer jeden Monat 400.000 Nachhilfestunden und beschäftigen über 6.000 freiberufliche Lehrer. Millionen gab es jüngst auch für das Startup Refurbed: In einer weiteren Finanzierungsrunde sammelt das Wiener Green-Tech-Scale-up insgesamt 54 Millionen US-Dollar (45,6 Millionen Euro) ein. Mit dem frischen Kapital will das "Amazon für vollständig erneuerte Produkte" weiter expandieren, heißt es vom Unternehmen. 

Felix Ohswald (26) ist Mitbegründer der milliardenschweren Plattform Gostudent.
Felix Ohswald (26) ist Mitbegründer der milliardenschweren Plattform Gostudent.
zVg

Oliver Holle, Mitgründer von Österreichs größtem Riskokapitalgeber für Starups Speedinvest, der an allen drei Startups beteiligt ist, erklärt am Freitag im Ö1-"Morgenjournal" den neuen Hype: "Grundsätzlich steigen die Preise in allen Anlagekategorien, egal ob das jetzt Immobilien oder Aktienmärkte sind." Im Startup-Bereich sei es ein weltweites Phänomen, das durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden sei und eine enorme Digitalisierung angekurbelt hätte. Das treibe auch das Interesse der Investoren und die Investierungsrunden.

"Wir brauchen mehr Refurbeds, wir brauchen mehr Bitpandas, mehr GoStudents, um hier eine funktionierende digitale Wirtschaftsstruktur der Zukunft aufzubauen"

Dass durch große Finanzierer heimisches Know-how, Talente und Firmen abgezogen würden, glaubt Holle nicht: "Ich halte den Begriff Ausverkauf für fehlplatziert, es geht um ein funktionierendes Startup-Ökosystem." In der Startphase würden immer die lokalen Investoren die dominanten Player sein, ab 50-Millionen-Finanzierungsrunden sei es jedoch normal, dass dann internationale Syndikate die Summen stemmen würden.

"Wir haben keinen einzigen Wachstumsfinanzierer", so Holle, als Speedinvest begonnen habe, sei man der einzige Anbieter gewesen. "Startups sind, wenn man so will, ein Geschäftsmodell, wo wenige große funktionieren und viele nicht oder mittelmäßig, das ist ganz normal. Damit kann man auch gut leben, damit kann man gute Renditen erzielen", so Holle. Die funktionierenden wie Bitpanda, GoStudent und Refurbed würden aber einen "enormen Impact hier in Österreich" erzielen.

Das refurbed-Gründertrio Peter Windischhofer, Jürgen Riedl und Kilian Kaminski konnte neue Millionen einsammeln.
Das refurbed-Gründertrio Peter Windischhofer, Jürgen Riedl und Kilian Kaminski konnte neue Millionen einsammeln.
refurbed

"Wir brauchen mehr Refurbeds, wir brauchen mehr Bitpandas, mehr GoStudents, um hier eine funktionierende digitale Wirtschaftsstruktur der Zukunft aufzubauen", so Holle. Und: "Ich würde dies als digitale neue Leitbetriebe formulieren, die auch in der Bewertung ja vergleichbar sind mit österreichischen ATX-Unternehmen. So muss man sich das auch vorstellen, die muss man auch fördern." Man rede von globalen Marktführern, die es schaffen würden, die meisten Startups würden das aber nicht und würden trotzdem funktionieren. 

Wenn man in die USA sehe, dann seien 7 von 8 der wertvollsten Unternehmen Startups und Venture-Capital-finanziert gewesen, so Holle. "Diese Entwicklung wird auch in Europa stattfinden, diese Entwicklung wird auch in Österreich stattfinden." Und: Das sei eine Sache von Jahren, nicht Jahrzehnten "und da können wir mitspielen oder nicht", so Holle. Die andere Frage sei, wer profitiere davon, denn momentan seien es wenige heimische Familien und wenige globale Investoren und nicht die breite Masse. "Da muss man sich schon fragen, wäre das nicht fairer, wenn da ein breiterer Teil der Bevölkerung von der Wertsteigerung profitiert." Dazu müssten Kapitalgeber und der Staat mehr Geld in Startups stecken und die Digitalisierung vorantreiben.

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