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Blinddarmdurchbruch: Ärzte schickten Mäderl (8) heim

Trotz starker Schmerzen wollten die Ärzte die 8-jährige Mia ohne Operation nach Hause schicken. Doch das wäre ihr beinahe zum Verhängnis geworden.

Rhea Schlager
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Die kleine Mia wäre beinahe gestorben.
Die kleine Mia wäre beinahe gestorben.
Leserreporter

"Meine 8-jährige Tochter wäre fast gestorben, weil die Ärzte sie, trotz Blinddarmdurchbruch, nach Hause schicken wollten." Jasmin R. (Name von der Redaktion geändert) kann immer noch nicht glauben, was ihrem kleinen Mädchen beinahe passiert wäre. "Am 16. November rief ich beim AKH an und erklärte ihnen, dass meine Tochter Mia über zwanzig Mal erbrochen hat und über starke Bauchschmerzen klagte." Doch am Telefon wurde Jasmin R. nur geraten, dass sie mit ihrem Kind zum nahegelegenen Krankenhaus Nord gehen soll.

Tochter sollte Schmerzen mit Antibiotika behandeln

"Als wir dort angekommen sind, wurde ein Ultraschall gemacht aber dann wurden wir zum AKH geschickt, weil der Blinddarm meiner Tochter anscheinend stark entzündet war und sogar eine Flüssigkeitsverlagerung zu sehen sei", erzählt Jasmin R. weiter. "Mia hätte, nach der Meinung der Ärzte im Krankenhaus Nord, sofort operiert werden müssen." Trotz dieser Einschätzung und der Erstuntersuchung, soll sich das Personal im Allgemeinen Krankenhaus aber viel Zeit gelassen haben.

"Wir sind sofort zum AKH gefahren aber dort wurde meiner Tochter erneut nur Blut abgenommen und nochmal ein Ultraschall gemacht", berichtet die tapfere Mutter. "Als wir auf die Station kamen, wurde Mia, aufgrund von Corona und Influenza, insgesamt sechs Mal eine Probe aus dem Rachen und der Nase entnommen." Auf Nachfrage von Jasmin R., warum eine Probe so oft nötig sei, sollen die Angestellten nur gesagt haben, dass zwei Tests verloren gingen.

"Danach meinten die Ärzte plötzlich, dass sie nun essen dürfte und Antibiotika bekommen würde, obwohl meine Tochter immer noch über starke Schmerzen klagte und unglaublich weinte." Eine Operation sollte es, laut Jasmin R., nicht geben.

Laut Entlassungsbrief soll es Mia besser gegangen sein

Auch über Nacht, während dem Aufenthalt im Krankenhaus, soll die 8-jährige Mia wegen den qualvollen Schmerzen bitterlich geweint haben. Dagegen unternommen wurde aber nichts, erzählt Jasmin R. weiter. "Am Morgen kam die Visite, die mir, ohne weitere Untersuchungen, plötzlich den Entlassungsbrief in die Hand drückte und meinte, dass wir jetzt nach Hause gehen könnten und die Bauchschmerzen Zuhause mit Antibiotika behandeln sollten."

Im Entlassungsbrief (Dokumente liegen "Heute" vor), der Jasmin R. bei der Visite überreich wurde, ist beim Abschnitt "Entlassungszustand" das Wort "gebessert" zu lesen. "Meiner Tochter ging es aber nicht besser, ganz im Gegenteil", erklärte Jasmin R. das eigentliche Wohlbefinden ihrer 8-Jährigen. "Es wurden auch keine weiteren Untersuchungen durchgeführt, um den niedergeschriebenen Zustand zu bestätigen."

"Habe Arzt angefleht, meine Tochter nicht heimzuschicken"

Jasmin R. war daraufhin so verblüfft und wütend, dass sie nicht locker gelassen hat. "Ich hab den Arzt angefleht, uns noch weiter zu behalten." Die Rettung kam aber erst am Abend gegen 18:00 Uhr, als Mia von einer anderen Chirurgin untersucht wurde. "Sie hat meiner Tochter erneut Blut angenommen und ihren Harn untersucht", berichtet Jasmin R. von den dramatischen Stunden. "Innerhalb von 15 Minuten kam sie zurück und meinte, dass Mia sofort operiert werden müsste und sie das selbst machen möchte."

"Die Operation dauerte länger als geplant", so die besorgte Mutter. "Aber als die Chirurgin dann aus dem Operationssaal kam, meinte sie, ich hätte meiner Tochter das Leben gerettet, weil wir nicht Nachhause gegangen sind. Denn der Blinddarm war schon geplatzt, das Wasser fast bis in die Lunge gestiegen und alles schon komplett vereitert. Die Ärztin meinte, es war nur noch eine Frage von Sekunden und meinte Tochter hätte nur sehr knapp überlebt."

"Wünsche niemandem das, was Mia durchgemacht hat"

"Mia geht es inzwischen zum Glück besser. Körperlich muss sie sich noch erholen um wieder ganz fit zu werden, aber psychisch geht es ihr gar nicht gut", berichtet Jasmin R. im Gespräch mit "Heute". "Sie hat durch ihre schreckliche Erfahrung nun wahnsinnige Angst vor Ärzten. Das war alles einfach zu viel."

"Ich möchte niemanden an den Pranger stellen, aber durch meine Geschichte möchte ich Eltern darauf aufmerksam machen, dass sie in solchen Situationen auf ihr Bauchgefühl vertrauen und den Ärzten gegenüber hartnäckig bleiben sollen. Lieber eine Untersuchung zu viel als zu wenig", erklärt Jasmin R. nun erleichtert über die Besserung ihrer Tochter. "Das was Mia durchgemacht hat, wünsche ich wirklich niemandem."

AKH bezieht Stellung

"Die Patientin wurde wegen einer beginnenden Blinddarmentzündung stationär aufgenommen und auf Basis der erhobenen Befunde zunächst eine konservative Therapie (Antibiose) gewählt", erklärt Karin Fehringer, Pressesprecherin des Wiener AKH im Gespräch mit "Heute". "Die Mutter wurde darüber und über andere Therapiemöglichkeiten noch in der Ambulanz entsprechend aufgeklärt."

"Da sich am folgenden Tag nicht die erwartete Verbesserung gezeigt hat, wurde durch das ärztliche Team entschieden eine operative Entfernung des Blinddarms durchzuführen", berichtet Fehringer. "Der Eingriff verlief ohne Probleme und komplikationslos und ergab einen entzündeten Blinddarm ohne Zeichen einer Perforation. Dieser Befund wurde der Mutter so mitgeteilt. Die behandelnde Ärztin hat versichert, dass die angeführten Aussagen niemals stattgefunden haben und auch nicht dem vorgelegenen Zustandsbild entsprochen haben."

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