Niederösterreich

Blut & Ausweidung: Kritik an Aktion für Künstler Nitsch

1998 wurde das 6-Tage-Spiel des kürzlich verstorbenen Blut-Künstlers Hermann Nitsch aufgeführt. Jetzt soll es wieder aufleben. Die FPÖ ist sauer.

Isabella Nittner
Uraufführung der sinfonischen Aktion im Hermann Nitsch Museum in Mistelbach.
Uraufführung der sinfonischen Aktion im Hermann Nitsch Museum in Mistelbach.
(Bild: TEAM[:]niel)

Der weltberühmte Blut- und Aktions-Künstler Hermann Nitsch war bereits zu Lebzeiten mehr als umstritten, seine Aktionen nichts für schwache Mägen. Literweise Blut sowie tote Tiere und Eingeweide spielten die Hauptrolle. Im April 2022 verstarb der Niederösterreicher im Alter von 83 Jahren in Mistelbach – mehr dazu hier.

Uraufführung 1998, jetzt 2. Fassung

Eines seiner künstlerischen Highlights stellte im Jahr 1998 das 6-Tage-Spiel dar. Es wurde in seinem Schloss Prinzendorf im Weinviertel aufgeführt und war eine sechs Tage andauernde Aktion im Zuge des "Orgien-Mysterien-Theaters". Show-Kreuzigungen, das Ausweiden von Schweinen und Stieren sowie der menschliche Exzess waren die Hauptthemen.

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    Im April 2022 starb Blutkünstler Hermann Nitsch.
    Im April 2022 starb Blutkünstler Hermann Nitsch.
    TESAREK H. / APA / picturedesk.com

    Tag 1 und 2 des damals aufgeführten 6-Tage-Spiels soll nun am 30. und 31. Juli in einer zweiten Fassung im Schloss Prinzendorf, in dem Nitsch lebte und sein Atelier hatte, erneut stattfinden. "24 Jahre nach der ersten Verwirklichung des 6-Tage-Spiels soll sich in diesem Sommer das Gesamtkunstwerk erneut zu einem konzentrierten Zusammenspiel all seiner Komponenten verdichten. Der sehnliche Wunsch von Hermann Nitsch war, dass sein 6-Tage-Spiel in der neuen Fassung dieses Jahr stattfindet", heißt es seitens der Nitsch Foundation.

    "Obszön"

    Kritik an dem Plan hagelt es nun seitens der FPÖ. Seit Jahren ist der Künstler der politischen Partei ein Dorn im Auge, vor allem deshalb, weil die ÖVP Niederösterreich enge Kontakte zu Nitsch pflegte, ihn auch gönnerhaft subventionierte – "Heute" berichtete immer wieder ausführlich.

    "Dass 1.000 Liter Blut, drei Tonnen Tomaten und Trauben, 3.000 Blumen, und 6.000 Liter Wein beim Sechs-Tage-Spiel des verblichenen Aktionskünstlers Hermann Nitsch vernichtet werden sollen, halte ich in Krisenzeiten gelinde gesagt für obszön", wettert FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer.

    "Alleine schon mit den 1.000 Litern Blut könnte man jede Menge Blunzen produzieren und sie den Sozialmärkten spenden."

    "Lieber Blunzen produzieren und spenden"

    Und weiter: "Von den dargebotenen Aktionen inklusive Blasphemie, Pornographie und jeder Menge Blut lässt sich schon lange niemand mehr provozieren. Vielleicht setzten die Veranstalter deshalb auf Lebensmittelverschwendung."

    Man solle mit den Unmengen an Blut lieber Blunzen produzieren und aus den Tomaten Sugo machen und es dann den Sozialmärkten spenden, so die FPÖ in einer Aussendung.

    "Für eine Kunstaktion Tonnen von Lebensmitteln zu vernichten, während viele Landsleute nicht wissen wie sie den nächsten Einkauf finanzieren sollen und sogar schon den Sozialmärkten die Ware ausgeht, ist schlicht und einfach unanständig und geschmacklos", so Landbauer.

    „Ich hoffe sehr, dass die Landesbehörden genau darauf achten, dass es bei den orgiastischen Aktivitäten zu keinen in den 90er-Jahren üblich gewesenen Porno-Darbietungen und Perversitäten kommt und die Einhaltung des Jugendschutzes gewährleistet ist“, sieht indes Hans Jörg Schimanek auch "das Amt der NÖ-Landesregierung und die Bezirkshauptmannschaft in der Verantwortung".

    Wie berichtet, kommen viele Österreicher aufgrund der Teuerungen massiv ins Strudeln, können sich ihr Leben ohne soziale Hilfe nicht mehr leisten. Grund dafür sind massive Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Sprit, Gas und Strom sowie Mieten.

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