Mit 1,90 Meter Körpergröße und durchschnittlich 114 Kilo Kampfgewicht war eine imposante Erscheinung: Doch Biko Botowamungu (68) überzeugte nicht nur mit beeindruckender Schlagkraft, sondern auch mit viel Herz und Humor. Sonntagfrüh (24.8.) starb der Wiener im Alter von 68 Jahren an Nierenversagen und einer Lungenembolie. Bereits vergangenes Jahr wurde bekannt, dass Botowamungu zudem an Demenz litt.
"Ich habe von seinem Ableben heute durch seine Frau erfahren. Es trifft mich sehr. Er war ein großer Teddybär – wir haben so viel zusammen gelacht", berichtet sein Freund, Eventmanager Thomas Hetlinger.
Botowamungu wurde am 22. Jänner 1957 in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Schon früh war er vom Boxsport fasziniert, nicht zuletzt durch den Kampf zwischen George Foreman und Muhammad Ali ("Rumble in the Jungle"), den er live miterleben konnte.
Trotzdem versuchte Botowamungu erst sein Glück als Ringer in den USA. 1978 kam er schließlich nach Österreich und ließ sich hier nieder. Als "Dr. Biko" machte er sich am Heumarkt einen Namen in der Wrestler-Szene.
Über Josef Kovarik, Trainer beim Boxclub Schwarz-Weiß, kam Botowamungu schließlich zum Boxen. 1983 wurde er Österreichischer Meister im Schwergewicht sowie von 1984 bis 1989 und 1992 Österreichischer Meister im Superschwergewicht.
1988 nahm er im Superschwergewicht an den 24. Olympischen Sommerspielen in Seoul teil. Dort unterlag er jedoch dem US-amerikanischen Top-Favoriten Riddick Bowe. Eine bittere Niederlage für den Boxer, da er bereits als Anwärter auf die Goldmedaille galt und sogar Arnold Schwarzenegger zu dem Kampf angereist war.
Im Juni 2004 beendete er schließlich offiziell seine Profikarriere mit zehn Siegen, 16 Niederlagen und einem Unentschieden. Bereits seit dem Jahr 2000 war Botowamungu als Baptistenprediger tätig. Davor hatte er 16 Jahre lang als Sicherheitsangestellter für die UN gearbeitet und u.a. Mafia-Richter Giovanni Falcone beschützt. Auch als Sportlehrer in einer Ganztagsvolksschule war er aktiv.
Aufsehen erlangte der Riese noch einmal im Jahr 2013, als er zusammen mit der Profitänzerin Maria Jahn bei "Dancing Stars" mitmachte und dort als Publikumsliebling den sechsten Platz erreichte. Botowamungu hat sieben Kinder von zwei Frauen und lebte in Wien. Nun hat sein großes Herz für immer aufgehört, zu schlagen.