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Box im Wert eines Ferraris – Riesen-Hype um Karten

YouTuber Logan Paul hat für zwei Millionen Dollar "Pokémon"-Packs ersteigert. Jetzt machen es ihm viele nach. Einer erklärt, was den Hype ausmacht.

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    Ein Blick auf die teuersten "Pokémon"-Karten, die verkauft wurden. Platz 10: Ein Bisaflor der ersten Edition (1999) für 22.615 Dollar.
    Ein Blick auf die teuersten "Pokémon"-Karten, die verkauft wurden. Platz 10: Ein Bisaflor der ersten Edition (1999) für 22.615 Dollar.
    The Pokémon Company

    Kids aus den 90ern wissen: Um "Pokémon" gab es bereits damals einen Riesen-Hype. Sei dies wegen der TV-Serie, den Videospielen oder eben den Sammelkarten an sich. Auf dem Pausenplatz wurde oft damit gespielt oder gehandelt. Jetzt haben Streamer und YouTuber die Karten wieder entdeckt und verschaffen ihnen ein Comeback.

    Die Kids aus den 90er-Jahren sind mittlerweile fast 30 Jahre alt. Viele haben mittlerweile einen fixen Lohn und müssen kein Taschengeld mehr für die Karten opfern. Und auch dank der Nostalgie steigen die Preise weiter. 2020 war ein Rekordjahr in Bezug auf die Summen verkaufter "Pokémon"-Karten. Besonders sogenannte Displays (ein Karton mit 36 Packs) der ersten Generation haben sich im Preis vervielfacht.

    Viel Geld, viele Zuschauer

    Die steigenden Preise und der Hype haben die Streamer verursacht: Sie öffnen im Livestream mehrere Packs und tausende Leute schauen dabei zu. Jeder will sehen: Verbirgt sich in den Packs wohl eine wertvolle Karte? Der YouTuber Logan Paul hat im Oktober 2020 Packs im Wert von 200.000 Dollar gekauft – ohne zu wissen, was drin ist. Diese öffnete er dann live auf seinem Kanal. Das Video hat mittlerweile mehr als elf Millionen Views. Er fand dabei unter anderem die seltenste und teuerste Karte (siehe Bildstrecke ganz oben).

    Daniel Stäger, Schweizer Streamer und Caster, ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. Er sagt: "Logan Paul hat den Hype mit seiner Reichweite als erstes ins Rollen gebracht." Am 27. Februar, zum 25. Geburtstag von "Pokémon", will Logan Paul weitere Packs im Livestream öffnen. "Dann zu einem kolossalen Wert von zwei Millionen Dollar", so Stäger.

    YouTuber Logan Paul hat sich mehrere solcher Packs im Wert von zwei Millionen Dollar gekauft.
    YouTuber Logan Paul hat sich mehrere solcher Packs im Wert von zwei Millionen Dollar gekauft.
    Logan Paul

    Stäger ist als Pistolenhenry bekannt. Er castet verschiedene "Fortnite"-Turniere auf seinem Kanal. Auch er wird bald ein kostspieliges Display aus dem Team Rocket First Edition mit seinen Streamer-Kollegen öffnen. Dieses hat er in den USA für rund 30.000 Dollar gekauft.

    Die Fans können sich – wie auch bei Logan Paul – für einen großen Batzen Geld ein Pack sichern, welches live geöffnet wird. Dafür müssen sie rund 690 Euro bezahlen. Die teuerste Karte aus dem Set kann einen Wert von bis zu rund 7.300 Euro haben. "Die meisten Käufer sind bis jetzt aus Deutschland, wo der Hype derzeit noch etwas größer ist", sagt der 29-jährige Oberstufenlehrer.

    Daniel Stäger aka Pistolenhenry.
    Daniel Stäger aka Pistolenhenry.

    Der Stream an sich erinnert an ein Glücksspiel: Es gibt Chancen, Karten im Wert von Tausend Euro zu gewinnen. Jedoch kann die Ausbeute auch nur bei wenigen hundert Euro liegen – womit die Zuschauer und Zuschauerinnen, die Geld investiert haben, einen Verlust einfahren würden. Trotzdem haben Leute auch bei Logan Paul für ein einziges Pack bis zu 27.500 Euro gezahlt. "Diese fiebern und raten im Stream live mit und sind begeistert von jeder seltenen Karte", so Stäger.

    Der Wert der Karten wird aber von bestimmten Institutionen in den USA festgelegt, beispielsweise der PSA (Professional Sports Authenticators). Frische Karten werden dort per Post eingereicht und erhalten je nach Zustand eine Wertung von eins bis zehn. Wirklich wertvoll sind nur Karten mit einem Grading von zehn. "Das ist aber schwierig", so Stäger, "denn nur kleine Kratzer, unschöne Ecken oder leicht gebleichte Druckfarben senken den Wert enorm".

    Wer wissen will, wieviel solche Sammelkarten wert sind, kann sich oben in der Bildstrecke die zehn teuersten "Pokémon"-Karten ansehen.