Rangnick-Gegner unter Druck

Brisanter ÖFB-Skandal um Corona-Gelder enthüllt

Schwere Anschuldigungen gegen sechs ÖFB-Landespräsidenten. Laut "Falter" sollen sie unrechtmäßig in den Corona-Fördertopf gegriffen haben.
Sport Heute
13.05.2025, 17:11
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Brisante Enthüllungen des "Falter" legen einen Skandal im österreichischen Fußball offen. Demnach sollen sich sechs Landesverbände des ÖFB während der Corona-Pandemie staatliche Hilfsgelder in Höhe von insgesamt 1,68 Millionen Euro gesichert haben – obwohl sie laut internen Aussagen gar keine finanziellen Einbußen erlitten.

"Im Verband gab es Leute, die Druck machten. Sie wollten, dass ich Corona-Gelder beantrage, dabei hatten wir keine Einbußen durch die Pandemie, nichts. Wir konnten sogar Geld sparen", zitiert der "Falter" dazu Sepp Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes. Er und die Präsidenten der Verbände aus Salzburg und Oberösterreich lehnten es demnach ab, die Gelder zu beantragen.

Anders hätten die Landesverbände von Kärnten, Burgenland, Steiermark, Vorarlberg, Wien und Niederösterreich agiert. Letzterer soll laut "Falter"-Recherchen sogar Förderungen bezogen haben, nachdem Präsident Hans Gartner dies gegenüber dem Medium bestritten hatte.

Die brisante Enthüllung wirft ein Schlaglicht auf interne Machtkämpfe im ÖFB. Jene Landespräsidenten, deren Verbände die Corona-Hilfen in Anspruch nahmen, gelten als Kritiker von Teamchef Ralf Rangnick. Die Präsidenten der drei Verbände, die auf die Gelder verzichteten, stehen hingegen hinter dem deutschen Trainer.

Hans Gartner, Präsident des Niederösterreichischen Fußballverbandes und ÖFB-Vizepräsident, hatte Rangnick offen kritisiert und damit eine Kontroverse losgetreten: "Mir fehlen die Tore und die Ergebnisse. Ich erwarte mir vom Teamchef neue Ideen."

Hinter den kritischen Worten vermuten Beobachter einen Konflikt um Einfluss und finanzielle Mittel. Rangnick forciert professionellere Strukturen im ÖFB, was offenbar auf Widerstand bei einigen Landeschefs stößt, die ihre Mittel lieber in den eigenen Verbänden sehen würden.

Die Affäre um die Corona-Gelder könnte nun die ohnehin angespannte Situation im ÖFB weiter verschärfen. Brisant ist auch, dass der ÖFB als Dachverband selbst über vier Millionen Euro an Corona-Hilfen erhielt, dies aber mit tatsächlichen Einnahmeausfällen begründete.

Die Frage, die sich nun viele stellen: Dienten die staatlichen Hilfsgelder tatsächlich dazu, das Vereinsleben zu retten, oder wurden sie von einigen Funktionären schlichtweg zur Aufbesserung der Verbandskassen genutzt? Die Antworten dürften in den kommenden Tagen für weitere Turbulenzen im österreichischen Fußball sorgen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 13.05.2025, 17:27, 13.05.2025, 17:11
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