Im Schlaf attackierte am 4. Jänner ein zum Christentum konvertierter Afghane bei Mistelbach (NÖ) seinen eigenen Bruder. Zuerst soll ihm der Mann eine Wodkaflasche auf den Kopf geschlagen haben. So heftig, dass das Glas zerbrach. Dann soll er wie von Sinnen mit einem Messer auf das Opfer eingestochen haben. Die Klinge wurde dabei verbogen, der Mann überlebte schwer verletzt. Sein Bruder (41) stand nun am Montag (19.5.) vor Gericht in Korneuburg (NÖ).
Er sei zu seinem Bruder gegangen, um Hilfe zu bekommen, gab der Angeklagte zu Protokoll. Doch dieser ließ ihn abblitzen. "Er hat gesagt, ich bin nutzlos." Der "fehlende Respekt ließ bei dem Mann angeblich die Sicherungen durchbrennen. Zu seinem Bruder habe er ein konfliktreiches Verhältnis gehabt, so die Verteidigerin laut "Krone"-Bericht. "Er ist kein eiskalter Täter."
Das Opfer kann sich an keinen Streit erinnern. Sie hätten zusammen Alkohol getrunken, dann sei er in der Nacht von dem heftigen Schlag auf den Kopf geweckt worden. Nach der blutigen Attacke rief der Angeklagte zum Glück die Rettung, sein Bruder überlebte.
Der Afghane war nach seiner Flucht nach Österreich zum Christentum konvertiert, von Kardinal Christoph Schönborn getauft worden. "Was ich getan habe, war unmenschlich", so der Angeklagte vor Gericht. "Es freut mich, dass er wieder gesund ist."
Wiedersehen mit dem Bruder wird es dennoch nicht geben. Ein Mordvorsatz war für die Geschworenen zwar nicht erkennbar – wegen absichtlich schwerer Körperverletzung setzte es aber sechs Jahre Haft, nicht rechtskräftig. Die Unschuldsvermutung gilt.