1.500 Einbrüche

Grinsend vor Gericht – Systemsprenger verhöhnen Justiz

Der Prozess gegen zwei hochkriminelle Jugendliche zeigte, wie junge Burschen weder Polizei noch den Rechtsstaat respektieren – "Heute" war vor Ort.
Christian Tomsits
07.05.2025, 07:30
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Kaum 1,60 Meter groß, aber schon 1.500 Einbrüche am Buckel. In Handschellen wurden zwei sogenannte "Systemsprenger" am Dienstag vor Gericht geführt. Der gerade erst 14 Jahre alt gewordene Serbe und ein syrischer Schulabbrecher sollen sich gemeinsam mit mehreren Minderjährigen die Nächte mit Spritztouren in gestohlenen Autos und jede Menge Einbrüchen um die Ohren geschlagen haben.

Über eineinhalb Jahre lang verursachten die Halbstarken der Exekutive – die eine eigene Ermittlergruppe auf sie abstellten – einen "exorbitanten Arbeitsaufwand". Allerdings wussten die Burschen bei Hunderten Einbrüchen ganz genau, dass ihnen vor ihrem 14. Geburtstag nichts passieren könnte. Doch selbst vor Gericht tanzten die Teenager dem Rechtsstaat noch auf der Nase herum.

Ein Beispiel: "Ich entschlage mich der Aussage", tönte ein dicklicher 13-Jähriger selbstbewusst, nachdem er mit den beiden Angeklagten grinsend Blickkontakt aufgenommen hatte. Auf die Belehrung der Richterin, dass er als Minderjähriger aussagen müsse, meinte er nur trocken: "Oje, ich kann mich an solche Sachen gar nicht erinnern." Die Angeklagten prusteten vor Lachen. Sogar Staatsanwältin und Richterin mussten die Burschen anherrschen. "Reißen Sie sich jetzt zusammen."

Erst nachdem in einem der entwendeten Autos nach einem Unfall das Handy des Syrers liegen geblieben war, klickten die Handschellen. Selbst in der Haft konnten sich die Burschen nicht  benehmen. "Bruda, du wirst mich jetzt verlegen", hatte der 16-Jährige einen Justizwachebeamten angeherrscht und den Alarmknopf in der Zelle gedrückt, nur weil sie ihm zu schmutzig war. Als ihm ein Beamter Putzzeug zur Verfügung stellte, trat er gegen den Kübel und beschuldigte den Uniformierten der "unnötigen Gewalt."

Während der 14-jährige Serbe auf eine triste Kindheit in Krisenzentren zurückblickt, wuchs der 16-Jährige, beherzt von Wissam Barbars Kanzlei vertreten, bei seiner "fleißigen Familie" aus Syrien auf, bevor er in Wien ständig die Schule schwänzte und zum Straftäter wurde. Das Motiv der beiden soll übrigens "Langeweile" und "der Adrenalinkick" gewesen sein. Insgesamt wurden 40.000 Euro Beute gemacht, abertausende Euros an Schaden verursacht.

"Die sehen wir bald wieder"

Das milde Urteil von nur je 5 Monaten unbedingter Haft für beide Intensivtäter (2,5 Jahre waren das maximal mögliche Strafmaß) wurde von den mehrfach die Verhandlung störenden Freunden in Talahon-Outfits vor dem Gerichtssalm gebührlich gefeiert – die Angeklagten grinsten beim abgeführt werden und machten "Victory"-Zeichen. Ermittler, die der Verhandlung beiwohnten, waren sich kopfschüttelnd sicher: Die sehen wir bald wieder. Und sie sollten Recht behalten: Direkt vor dem Gerichtsgebäude gab es bereits Kontrollen nach Provokationen.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 07.05.2025, 07:42, 07.05.2025, 07:30
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen