(K)ein Schäferstündchen im Rotlichtviertel mit Folgen für einen 30-jährigen Syrer in der Wiener Leopoldstadt. Weil er der Prostituierten mit Künstlernamen "Claudia" 200 Euro aus der Tasche gestohlen und sie bedroht haben soll, musste er sich am Montag wegen räuberischem Diebstahl vor Gericht verantworten.
Der zweifach vorbestrafte Küchengehilfe hatte sich im vergangenen November ein Date über eine Online-Plattform im Etablissement ausgemacht. Doch vor Ort habe es noch vor dem Verkehr Streit um Länge und Art der Dienstleistung gegeben, so der Angeklagte. "Als ich gerade unter der Dusche war, sah ich, wie sie mir Geld aus meiner Hosentasche kramt", beschuldigte der Angeklagte am Montag am Wiener Landl die Dame des Diebstahls.
Auf einem vorgeführten Video aus dem Vorraum sah man jedoch, wie sich der von Anwalt Andreas Reichenbach verteidigte Syrer hastig anzog, aus dem Lokal stürmte und dabei dem kaum bekleideten Opfer und einer Kollegin auf die Hände schlägt. Tollpatschig: Um sein vergessenes Handy zu holen, kam der dreiste Dieb ein zweites Mal.
Die Prostituierte hingegen – die nach dem Vorfall die Polizei gerufen hatte und Anzeige erstatte – kam nicht. Mutmaßlicher Grund: Gegen die resolute Ungarin besteht derzeit ein aufrechtes Einreise- und Aufenthaltsverbot.
Dennoch glaubte der Richter der in den Akten vermerkten Schilderung der Dame. "Das war nicht die feine englische Art", rügte er den Freier, der sich in weiterer Folge für fünf Monate von der Freiheit verabschieden muss. Das milde Urteil, mit dem der Rat die "Kirche im Dorf" lassen wollte: 15 Monate teilbedingte Haft, davon zehn Monate bedingt und 200 Euro Strafe (nicht rechtskräftig).